Am 9. September öffnen Denkmale ihre Tore und Türen
„Denkmalschutz live“ – so könnte man die Idee auf den Punkt bringen, die in den vergangenen zehn Jahren über 30 Millionen Bundesbürger die Möglichkeit bot, einen Blick hinter sonst verschlossene Türen zu werfen. Am 9. September ist es wieder soweit, dann öffnen sich zum Tag des offenen Denkmals bundesweit zahlreiche Tore und Türen. Auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich gibt es an diesem Tag Einblicke in viele historische Gemäuer.
Orte der Einkehr und des Gebets, historische Sakralbauten, zumeist bedeutende Architekturen in exponierter Lage sind unübersehbare Landmarken, einprägsame Punkte in den Silhouetten deutscher Dörfer und Städte. Als Denkmale zeugen sie von der Jahrhunderte alten Geschichte religiösen Lebens in unserem Land. Die geschichtlich gewachsene Bauform und Innenausstattung oder der Klang historischer Glocken und Denkmalorgeln symbolisieren, auf welche Weise Menschen Gott verehren. Jede Epoche und jede Religion hat ihre eigenen typischen Gottesdiensträume und Orte geistlicher Einkehr geschaffen: Kirchen, Synagogen, Moscheen, Klöster, Kapellen und Friedhöfe, aber auch zahlreiche sakrale Kleindenkmale wie Bildstöcke, Wegekreuze, Kalvarienberge oder Kreuzwegstationen.
Eine Broschüre über die diesjährig gemeldeten Objekte in Rheinland-Pfalz können Interessierte ab sofort bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Dorothea Kuhnen, Tel.: 06571/14204 oder per E-Mail: Dorothea.Kuhnen[at]Bernkastel-Wittlich.de, anfordern. Alle Informationen sind auch im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind folgende Kulturdenkmale gemeldet:
Bruch, Burg Bruch
1211 erstmals erwähnte Niederungsburg. Von der zweiteiligen Anlage Teile der Ringmauer und die Bergfriede von Vor- und Kernburg mit verbindender Zehntscheune sowie barocke Wohnhäuser erhalten. Im Herrenhaus von 1738 die einschiffige Kapelle aus der Zeit um 1300. 10-18 Uhr, Führungen 11, 14 und 16 Uhr, Ausstellung „200 Jahre Pfarrkirche Bruch“ mit Fotos und Materialien in der Kapelle der Burg.
Burgen, Hasenmühle, Mühlenweg 1
Weitgehend unverändert erhaltener Streckhof von 1845, Getreidemühle mit oberschlächtigem Wasserrad; die Restaurierung läuft noch; weitläufiger Nutzgarten. 11-18 Uhr, Führungen ganztags, Getränke und kleinere Gerichte, Kaffee und Kuchen.
Enkirch, Großbachmühle, Im Großbachtal
Oberschlächtige Wassermühle, Getreidemühle von 1834 heute wieder funktionsfähig. 10-16 Uhr, Führungen nach Bedarf, bei ausreichendem Wasservorkommen wird Dinkel gemahlen.
Großlittgen, Abteikirche Himmerod
Die barocke Zisterzienserabteikirche, nach Abbruch des romanischen Vorgängers nach Plänen von Christian Kretzschmar erbaut und 1751 geweiht, ist die größte rheinische Barockkirche. Der Außenbau entsprechend zisterziensischer Auffassung zurückhaltend gestaltet, Eingangsfassade jedoch mit konvex vorspringendem Mittelteil mit skulptiertem Portal. Der lichte Innenraum von steilen Proportionen geprägt. Das bauzeitliche Chorgestühl aus der Metzer Kathedrale zurück erworben und ergänzt. Führungen nach Interesse (Kirche, Orgel, neuer Dachstuhl), kleine Ausstellung in Klostermuseum, Kirche und Kreuzgang, 15 Uhr Orgelkonzert mit Domorganist Prof. Winfried Bönig, Köln; es werden Klosterprodukte angeboten, die Gastronomie ist geöffnet.
Klausen, Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Maria
Die unregelmäßig zweischiffige Anlage ist der bedeutendste Bau der Spätgotik in der Südeifel und im Moseltal und noch heute vielbesuchter Wallfahrtsort. Reiche Netzgewölbe mit reliefierten Schlusssteinen, der Chorbogen mit hängendem Maßwerk. Unter der hervorragenden Ausstattung besonders erwähnenswert der große Antwerpener Schreinaufsatz auf dem Hochaltar mit figurenreichen, geschnitzten Passionsdarstellungen und gemalten Flügeln, um 1480. 11 und 14 Uhr im neu renovierten Pfarrheim und im Abtsgarten.
Kröv, Grabkapelle der Grafen von Kesselstatt, Ehrenmalstraße
Der in den Weinbergen am unteren Dorfende gelegene Rechteckbau mit gotisierenden Maßwerkfenstern und einem Renaissanceportal mit Wappenrelief datiert in das Jahr 1662. Noch heute befindet sich die der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweihte Kapelle im Familienbesitz. 8-20 Uhr, Führungen 10, 14, 16 und 17 Uhr, kleiner Weinausschank bei der Kapelle.
Manderscheid, Lebensbaumkirche
1967/68 wurde durch den Trierer Dombaumeister Karl P. Böhr anstelle der alten Hallenkirche ein interessanter Neubau errichtet. Aus der Krypta, bestehend aus zwei aneinandergereihten Sechsecken mit Taufbrunnen, erwächst der Lebensbaum zum Altar in der Oberkirche und trägt mit seinen Ästen die Mensa. Der Altarraum selbst steht im Schnittpunkt sich kreuzender Raumteile. Der Kirchenraum von einem vielfach gefalteten Dach überfangen, das auch nach außen als steile Schieferdachlandschaft den umgebenden Häusern angepasst ist. Sparsame, aber kostbare Details ergänzen innen und außen die architektonische und die theologische Besonderheit der Kirche. 12-18 Uhr, Führungen 14 und 16 Uhr oder nach Bedarf.
Monzelfeld, Alte Dorfmühle mit heimatkundlicher Sammlung, Mühlenweg 1
Historische Dorfmühle mit funktionsfähigem Mahl- und Rüttelwerk, Bauernstube. 10-18 Uhr, Führungen nach Bedarf.
Morbach, Schmausemühle, Schmausemühle 2
Funktionstüchtige, von einem kleinen hölzernen Wasserrad angetriebene Ölmühle des 18. Jh., romantisch im Tal gelegen. 10-18 Uhr, Führungen nach Bedarf, Brot- und Kuchenbacken im steinernen Mühlenbackofen.
Morbach-Wederath, „Die Tempelbezirke von Belginum“, Keltenstraße 2
Anhand von Tafeln und Informationen zu Befunden und Funden der diesjährigen Grabung wird die Entwicklung der Kultanlagen von der keltischen bis in die spätrömische Zeit aufgezeigt. Führungen 11, 14 und 16 Uhr. (Archäologiepark und Grabung liegen in unmittelbarer Nähe der Kreuzung von B 327 und B 50 an der Hunsrückhöhenstraße)
Morbach-Weiperath, Walholzkirche
Ihren Namen erhielt die einsam im Tal zwischen Weiperath und Hunolstein gelegene kleine Kirche, einst Pfarrkirche von drei Dörfern, nach der Legende, dass das zu ihrem Bau verwendete Holz den Standort der Kirche selbst gewählt hat. Sie gehört zu den ältesten Sakralbauten im Hunsrück. Von dem mittelalterlichen Bau ist der mächtige Ostturm erhalten, an den der kreuzgewölbte, dreiseitig geschlossene Saalbau von 1760 anschließt. 12.30-15.30 Uhr, Führungen nach Bedarf, 17 Uhr Konzert mit dem Zupforchester Lauterbach und dem Chor Fatal Morbach.
Thalfang , Ev. Pfarrkirche
Ältester Teil der vom 13. bis 16. Jh. errichteten Kirche ist der spätromanische Westturm, Anfang 13. Jh. errichtet und im 16. Jh. durch ein Glockengeschoss erhöht, das dreischiffige gotische Langhaus datiert um 1300, der Bau mit dem spätgotischen Chor mit steilem Walmdach vollendet. Im Innern barocke Kanzel und die von der Sulzbacher Orgelbauerfamilie Stumm erbaute Orgel von 1877/78. 9.30-19.30 Uhr, Führungen 14-16 Uhr; 18 Uhr romantisches Orgelkonzert zum 160. Todestag von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit dem Organisten Rainer Stolp.
Veldenz, Schloss Veldenz
Stammburg der Grafen und Fürsten von Pfalz-Veldenz. Größte Burganlage der Mittelmosel mit Resten zweier durch Türme verstärkter Toranlagen sowie Wohngebäuden, 1107 bezeugt, 1680 zerstört. 10-17 Uhr, Führungen nach Bedarf, Steinschleuderschießen.
Wittlich, Kath. Pfarrkirche St. Markus
Die Mischung nachgotischer und barocker Elemente kennzeichnet die Pfeilerbasilika mit mächtigem, von geschweifter Haube und offener Laterne bekröntem Turm. Sie wurde 1708-24 nach Plänen des kurtrierischen Hofbaumeisters Philipp Honorius Ravensteyn errichtet, den 1722 der bereits mitarbeitende Zimmermann Johann Georg Judas verdrängte. Ausstattung des 18. Jh., Kirchenfenster 1952 nach Entwürfen von Maurice Rocher, Heinrich Dieckmann, Georg Meistermann und Alois Stettner. 14 und 16 Uhr Führungen zu Kirche und Turm, 15 Uhr Dokumentation der restaurierten Meistermann-Fenster, 17 Uhr Orgelmeditation.
Wittlich, Ehem. Synagoge, Himmeroder Straße 44
Schon Anfang des 14. Jh. sind Juden in Wittlich nachgewiesen. Die Synagoge 1909 von dem erst 30-jährigen Kreisbaumeister Johannes Vienken geplant, der sich einerseits an der weit verbreiteten „Theorie des Synagogenbaus“ Edwin Opplers orientierte und andererseits Jugendstileinflüsse verarbeitete. Großer Saalbau mit aufwändig gestalteter Turmfassade in zeittypischem Materialwechsel mit hohem Bruchsteinsockel und verputzten Obergeschossen. In der Pogromnacht 1938 der Innenraum vollständig zerstört, die Außenmauern blieben unversehrt. Bei den Instandsetzungen 1975/76 und 1990 das Äußere nach Befund wiederhergestellt, der Innenraum nach den originalen Plänen und den verblassten Fragmenten in hellen Farben und mit Jugendstilmotiven neu ausgemalt, die Innenausmalung restauriert sowie einzelne Partien der Bauplastik mit Blattgold versehen. Als Kultur- und Tagungszentrum wurde die einstige Synagoge, das anspruchsvollste Beispiel jüdischer Ritualbauten des frühen 20. Jh. in Rheinland-Pfalz, einer würdigen Nutzung zugeführt. 14-17 Uhr, Führung 15 Uhr. Neben der Dauerausstellung „Jüdisches Leben in Wittlich“ werden eine Computer-Präsentation zum jüdischen Leben in Wittlich und die Ausstellung „Der römische Wohnpalast von Wittlich - Geschichte, Dokumente, Fundstücke“ gezeigt.
Wittlich-Wengerohr, Alte kath. Kirche St. Johannes
Kernbau ist der 1523 als Kapelle errichtete Chor. 1593 Anbau des Schiffs, dem im 19. Jh. ein Dachreiter aufgesetzt und eine Vorhalle angefügt wurde. Der Altar Anfang 18. Jh. 9-20 Uhr, Führungen 10, 14 und 16 Uhr, Gemäldeausstellung, Konzert des Musikvereins.