Ausstellung in Bernkastel-Kues blickt auf Frauen der Reformation
Am 17. Oktober 2017 konnten die Regionalleiterin Birgit Loosen und der Kreisbeigeordnete Robert Wies zahlreiche Gäste zur Ausstellungseröffnung „Reformatorinnen. Seit 1517“ in der Sparkasse in Bernkastel-Kues begrüßen. Die Wanderausstellung der Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland kam auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten, Gabriele Kretz, und in Kooperation mit der Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück in die Region. Sie bringt Licht in dieses Kapitel der Geschichtsschreibung der Reformation und stellt bedeutende Frauen von 1517 bis in die heutige Zeit vor.
„Die Geschichte der Frauen in der Reformation stand lange nicht im Fokus des Interesses und wurde vernachlässigt. Dabei waren Frauen maßgeblich an den Umbrüchen und der weltweiten Erneuerungsbewegung der Reformation im 16. Jahrhundert beteiligt und haben wesentliche Spuren auch für die Gleichstellung hinterlassen“, erklärte Robert Wies in seiner Begrüßungsrede.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse des 16. Jahrhunderts und auch die Einstellungen des Reformators Martin Luther schilderte Anne Wettstein in ihren Worten zur Ausstellung sehr anschaulich. Aus den Reihen der Reformatorinnen stellte sie den Lebenslauf von Katharina Schütz-Zell und ihr engagiertes soziales Wirken durch die Aufnahme von Flüchtlingen vor.
Katharina Schütz Zell machte darüber hinaus von sich reden, weil sie als Frau predigte und beispielsweise bei Beerdigungen die Grabrede hielt. Das war zu ihrer Zeit eigentlich noch undenkbar.
Undenkbar war sogar bis ins 20. Jahrhundert die Ordination von Frauen in Deutschland. Erst 1943 wurden Hannelotte Reiffen und Ilse Härter als erste - und für lange Zeit auch einzige - Frauen vollgültig ordiniert. Die Lebensbiographie und die Persönlichkeit von Ilse Härter, insbesondere ihre Beharrlichkeit mit der sie die eigene Ordination durch Präses Kurt Scharf vorantrieb, schilderte Vita Kneib in ihrem Vortrag zur Ausstellung. Ilse Härter war bekannt dafür, dass sie es sehr schätzte, wenn Klartext geredet wurde und das bis ins hohe Alter von 100 Jahren als sie starb, fast 70 Jahre nach ihrer Ordination.
Die Redebeiträge wurden musikalisch umrahmt von Gerda Koppelkamm-Martini (Flöte) und Luca Kuhnen (Percussion) mit Tänzen und Melodien aus der Renaissance und rundeten die Veranstaltung gekonnt ab.
Die Ausstellung ist noch bis 20. Oktober 2017 in der Sparkasse in Bernkastel-Kues zu sehen und danach in der Nationalparkkirche in Neuhütten-Muhl vom 22. bis 26. Oktober 2017.