Geoinformationssystem des Kreises ist Pilot für Rheinland-Pfalz
20Der Landkreis Bernkastel-Wittlich führt im Rahmen eines Pilotprojekts musterhaft für alle Kreisverwaltungen in Rheinland-Pfalz ein so genanntes Geoinformationssystem (GIS) ein. GIS dient der praktischen Verarbeitung von Landkarten aller Art in der täglichen Arbeit der Verwaltung. Die Kreisverwaltung wird dadurch in die Lage versetzt, ihre Aufgaben in einer Reihe von Teilbereichen künftig noch effizienter und wirtschaftlicher zu erledigen. Begleitet wird die GIS-Einführung in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich von einem Forschungsprojekt der Fachhochschule Mainz und vom Ministerium des Innern und für Sport finanziell unterstützt. Auftraggeber dieses Forschungsprojekts ist der Landkreistag Rheinland-Pfalz, der sich hiervon wesentliche Erkenntnisse für die 24 Kreisverwaltungen im Land verspricht.
„Im Landkreis Bernkastel-Wittlich kommt somit bereits heute ein alle raumbezogenen Bereiche umfassendes Geoinformationssystem zum Einsatz, das zukünftig in allen rheinland-pfälzischen Kreisen eingesetzt werden kann“, freut sich Landrätin Beate Läsch-Weber.
Im Rahmen einer Projektstudie wurde vom Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik der FH Mainz (i3mainz) ein umfangreiches Pflichtenheft erstellt, die Vorgehensweise für den Auswahlprozess ausgearbeitet und ein Vergabevorschlag gemacht. Das Pflichtenheft und die Ausschreibung des Pilotkreises Bernkastel-Wittlich dienen als konzeptionelle Grundlage für die GIS-Einführung in anderen Landkreisen in Rheinland-Pfalz. In Projektgruppen und Plenarveranstaltungen waren zudem alle Landkreise sowie Vertreter des Landesamtes für Geobasisinformation, des Ministeriums des Inneren und für Sport Rheinland-Pfalz beziehungsweise der Struktur- und Genehmigungsdirektionen Rheinland-Pfalz beteiligt. Dies unterstreicht nicht zuletzt den Modellcharakter, den das Projekt für das Land hat. Aufgrund der Ausschreibung entschied sich die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich für das Geoinformationssystem der Firma AED-SICAD. Der Vertrag zwischen dem Landkreis Bernkastel-Wittlich und AED-SICAD, den Landrätin Beate Läsch-Weber und Vorstand Werner Lück am 6. Januar unterzeichneten, besiegelt die enge Zusammenarbeit. AED-SICAD überzeugte mit dem stimmigsten Gesamt-Lösungspaket aus technischer Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit, Zukunftssicherheit und Fachkompetenz.
Ziel der Kreisverwaltung ist die breite Nutzung der Geodaten in allen relevanten Fachbereichen. Hierzu wurden im Rahmen der Projektstudie umfangreiche Befragungen durchgeführt. Die Untersuchungen ergaben, dass von 170 Produkten (= Aufgaben/Dienstleistungen) in der Kreisverwaltung lediglich 23 Produkte rein verwaltungstechnische Vorgänge sind, also weder einen Raumbezug aufweisen noch auf Geodaten zugreifen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Mehr als 80 Prozent der Produkte können das GIS nutzbringend einsetzen.
Mit dem ausgewählte System kann die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich auf zahlreiche Geobasisdaten, Fachinformationen und Liegenschaftsdaten zurückgreifen und diese individuell zusammenstellen. Dieses aktuelle und vollständige Wissen wird den Nutzern in der gesamten Kreisverwaltung zukünftig bedarfsgerecht über Intranet bereitgestellt und fließt so direkt in die verschiedenen Arbeitsabläufe ein. Zugleich ergeben sich in Zukunft flexible Möglichkeiten zur Kooperation mit anderen Kreisen und zum Angebot GIS-basierter Dienstleistungen für die kreisangehörigen Gemeinden sowie die Bürgerinnen und Bürger des Kreises. Relevante GIS-Anwendungen auf Landkreisebene beziehen sich zum Beispiel auf Themen wie Raumordnung und Bauleitplanung, Natur- und Umweltschutz, Katastrophen-Management, ÖPNV, Wirtschaftsförderung, Gewerbedaten, Verkehrswesen sowie Denkmalpflege, Dorferneuerung und Abfallwirtschaft.