Kreide ade - Landkreis Bernkastel-Wittlich startet Medienkompetenz-Offensive
Wenn es nach dem Willen des Landkreises Bernkastel-Wittlich geht, hat die gute alte Kreide in vielen Klassenräumen bald ausgedient. Denn der Landkreis will die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler stärken und alle kreiseigenen Schulen flächendeckend mit interaktiven Tafelsystemen ausstatten. Das hat der Kreisausschuss in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Investition in die Bildung der Kinder und Jugendlichen wird sich auf rund 1,8 Mio. Euro belaufen.
Damit knüpft der Landkreis Bernkastel-Wittlich an sein bisheriges Programm „Multimedia in kreiseigenen Schulen“ und das Landesprogramm „Medienkompetenz macht Schule“ an und baut die bereits vorhandene multimediale Infrastruktur aus. Der Landkreis Bernkastel-Wittlich als Schulträger von 16 weiterführenden Schulen verstehe die Weiterentwicklung des Einsatzes moderner Medien im schulischen Alltag als Daueraufgabe, betont Landrat Gregor Eibes und freut sich über den Grundsatzbeschluss des Kreisausschusses.
Denn laut der neuen internationalen Vergleichsstudie ICILS (International Computer- and Information Literacy Study) lägen Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland im internationalen Vergleich von computer- und informationsbezogenen Kompetenzen lediglich im Mittelfeld. Der sichere Umgang mit Computer- und Informationstechniken spiele jedoch eine immer wichtigere Rolle in der gesamten Bildungsbiographie, zitiert Eibes das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Gute Computer- und informationsbezogene Kompetenzen seien deshalb auch von großer Bedeutung für die Berufschancen junger Menschen.
Die Verwaltung will bei der Anschaffung der Tafeln auf interaktive Tafelsysteme mit Finger-Touchbedienung und Gestensteuerung setzen. Vorteil dieser Systeme: Neben einer zukunftsträchtigen und modularen Technik warten die Geräte mit großen Bilddiagonalen und einer hohen Leuchtstärke auf. Davon konnten sich die Schulleitungen der weiterführenden Schulen im Kreis bei einer Vorstellung der Technik bereits überzeugen. Zudem lassen moderne, intuitiv bedienbare Softwaresysteme eine hohe Akzeptanz durch die Lehrerkollegien und damit verbunden einen hohen Nutzungsgrad erwarten.
Bis die Geräte in den Klassenräumen montiert werden können, wird jedoch noch etwas Zeit vergehen. Denn neben der Schaffung der haushalts- und vergaberechtlichen Voraussetzungen steht insbesondere noch die Bewertung des Vorhabens durch die Schulbehörde aus. Doch Gregor Eibes ist sich sicher: „In der heutigen medial geprägten Zeit wird an dieser Technik künftig kein Weg vorbei gehen.“
Hintergrund:
Das interaktive Tafelsystem mit Finger-Touchbedienung und Gestensteuerung stellt die Weiterentwicklung der interaktiven Whiteboards dar. Hier wird mittels eines Ultrakurzlichtprojektors das Tafelbild auf eine hierfür geeignete, passive Oberfläche projiziert. Die Kamera erfasst die Bewegung der Finger. Ein spezieller Stift wie bei den interaktiven Whiteboards ist nicht mehr erforderlich. Weiterhin können größere Projektionsflächen bedient werden. Dies ist besonders bei großen Fach- und Klassenräume ein Vorteil und dient der Barrierefreiheit bzw. Inklusion. Die speziellen interaktiven Funktionen werden auch hier mittels einer Software bereitgestellt. Völlig ausgeliefert ist man der Technik jedoch nicht, denn die Tafel kann völlig ohne technische Hilfsmittel genutzt und wie eh und je beschrieben werden – nur eben mit einem wasserlöslichen Stift und nicht mehr mit Kreide.