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Landrat Gregor Eibes (r.) und Bürgermeister Dennis Junk (l.) besuchten gemeinsam mit Kreisentwicklerin Susan Menges (m.) die Gemeinschaftspraxis von Dr. Matthias Schilling (2.v.l.) und Dr. Susanne Conrad (2.v.r.) in Manderscheid. Foto: P. Doeppes

Aktuell ist die ärztliche Versorgung im Landkreis Bernkastel-Wittlich noch ausreichend. Blickt man aber auf die Alters-Prognosen wird schnell deutlich, dass sich die Versorgung in den nächsten Jahren dramatisch verschlechtern wird. Die ärztliche Versorgung in unserer Region für die Zukunft zu gewährleisten, ist bereits seit über einem Jahr Thema für den Landrat des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Gregor Eibes. In enger Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden, der Gemeinde Morbach und der Stadt Wittlich, den ansässigen Ärzten, den Krankenhäusern und der Kassenärztlichen Vereinigung wird daran gearbeitet, Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Zunächst wurde ein Grobkonzept gemeinsam mit Prof. Dr. Jacob von der Uni Trier erstellt. Darauf aufbauend wird derzeit an verschiedenen Lösungen gearbeitet:

Bei der Akquisition junger Ärzte sind deren Bedürfnisse ausschlaggebend. Die heutigen Medizinstudenten sind zu 70 Prozent weiblich und ein Angestelltenverhältnis mit flexiblen Arbeitszeiten ist laut Befragungen der Uni Trier für viele interessanter als das Einzelkämpfertum auf dem Lande. Damit sich ein solches Angebot auf dem Land etablieren lässt sind kluge Modelle gefragt. Dies könnte ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sein, das von einem Träger betrieben wird. Aber auch eine Gemeinschaftspraxis wie die von Dr. Matthias Schilling in Manderscheid hat Modellcharakter: Er hat es geschafft insgesamt 3,25 Arztsitze zu erwerben und bietet damit weiteren 4 angestellten Ärzten ideale Arbeitsbedingungen, die sich gut mit ihren Bedürfnissen vereinbaren lassen. So kann ein altgedienter Arzt hier seine Stunden und Arbeitsbelastung etwas reduzieren oder die frisch gebackene Mutter nach der Elternzeit erst einmal in Teilzeit wieder einsteigen. Am Ende kommt dies den Patienten  zu Gute: Urlaubs- und Krankheitsvertretungen werden hausintern gelöst, es kommt zu einem guten fachlichen Austausch, bei dem die jungen von den älteren Kollegen und umgekehrt lernen können. Dies gewährleistet eine optimale Versorgung der Patienten, die Öffnungszeiten können ausgeweitet werden und eine Anbindung von telemedizinischen Möglichkeiten kann effizienter genutzt werden. Ein solches Modell hängt aber von einem sehr engagierten Macher ab, der auch bereit ist, die volle Verantwortung und das volle wirtschaftliche Risiko zu übernehmen, wie Dr. Schilling es in Manderscheid getan hat.

Landrat Gregor Eibes und Bürgermeistern Dennis Junk würdigten dieses Engagement bei ihrem Besuch und informierten sich ausführlich über die Rahmenbedingungen und die Hemmnisse auf dem Weg. Denn weitere Zentren mit mehreren Ärzten sollen im ganzen Landkreis folgen. Wie diese rechtlich und wirtschaftlich organisiert sind, kann ganz unterschiedlich aussehen. Ob sich ein Träger findet, der bereit ist ein MVZ im hausärztlichen Bereich zu betreiben, ob es ähnlich wie in Bitburg zu einem Zusammenschluss der Ärzte zu einer Genossenschaft kommt oder es Nachfolger für die klassische Einzelpraxis gibt: Der Landkreis hat sich auf den Weg gemacht, engagierte Ärzte, mögliche Träger und engagierte Kommunen zu unterstützen.

Ein weiteres wesentliches Mittel Fachärzte für den Landkreis Bernkastel-Wittlich zu gewinnen, ist die Weiterbildung zum Facharzt in unserer Region. Dazu soll eine Verbundweiterbildung zusammen mit Krankenhäusern und Ärzten vor Ort etabliert werden. Die Besonderheit bei der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin liegt darin, dass sowohl Weiterbildungszeiten im stationären als auch im ambulanten Bereich verpflichtend zu absolvieren sind. Daher liegt es auf der Hand, dass die Krankenhäuser und Praxen in unserer Region eng zusammenarbeiten, um die Weiterbildung im Rahmen eines Verbundes als Komplettpaket anzubieten.

Die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich lädt zusammen mit den Verbandsgemeinden, der Gemeinde Morbach und der Stadt Wittlich sowie der Kassenärztlichen Vereinigung und der Bezirksärztekammer zur Auftaktveranstaltung „Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin im Landkreis Bernkastel-Wittlich und in der Region“ ein. Die Veranstaltung findet am 28. November 2018 um 18:00 Uhr in der Cafeteria des Cusanus Krankenhauses Karl-Binz-Weg 12 in Bernkastel-Kues statt.

Die Koordinierungsstelle „Weiterbildung Allgemeinmedizin“ der Kassenärztlichen Vereinigung wird das Konzept der Verbundweiterbildung vorstellen und über die Möglichkeit der finanziellen Förderung der Weiterbildung informieren. Die Bezirksärztekammer Trier informiert darüber hinaus über die Möglichkeiten der Erlangung einer Weiterbildungsbefugnis. Als Referent wird der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz, Dr. Burkhard Zwerenz einen Einblick in die Vorteile der Verbundweiterbildung geben. Im Anschluss gibt es Raum zur Diskussion.

Die Veranstaltung ist mit vier Fortbildungspunkten für Ärzte zertifiziert. Eine Anmeldung ist bis zum 23. November 2018 möglich bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich 06 - Kreisentwicklung, Susan Menges, Tel.: 06571 14-2399, Fax: 06571 14-42399 E-Mail: Susan.Menges[at]Bernkastel-Wittlich.de oder Stephan von St. Vith, Tel.: 06571 14-2316 Fax: 06571 14-42316, E-Mail: Stephan.vonStVith[at]Bernkastel-Wittlich.de.

Wer Interesse hat, auch zukünftig über den Weiterbildungsverbund informiert zu werden oder daran mitwirken möchte, wird vom Team der Kreisentwicklung gerne in einen Newsletter-Verteiler aufgenommen.