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Im Sommer diesen Jahres hatte der Landkreis Bernkastel-Wittlich den Bürgerpreis „Stille Stars“, der alle zwei Jahre verliehen wird, ausgelobt. Mit der Auszeichnung „Stille Stars“ werden rund um den Internationalen Tag des Ehrenamtes, der jedes Jahr am 5. Dezember gefeiert wird, Menschen  geehrt, die sich meist im Stillen, verborgen vor der Öffentlichkeit und abseits von traditionellen für das Gemeinwohl einsetzen. Die Auszeichnung „Stille Stars“ wird an Einzelpersonen oder Projekte und Initiativen vergeben für eine seit längerem durchgeführte oder bei Einzelaktionen erbrachte außergewöhnliche, vorbildliche, ehrenamtliche und unentgeltliche Tätigkeit zugunsten des Gemeinwohls. In 2014 wurden zehn Vorschläge zur Verleihung des Bürgerpreises bei der Kreisverwaltung eingereicht.

Die Jury, der der Landrat als Vorsitzender, weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und die Mitarbeiterin der Servicestelle Freiwilliges Engagement der Kreisverwaltung  angehören, wählten nach intensiver Beratung drei Persönlichkeiten und zwei Initiativen als Preisträger aus, die nun im Rahmen einer Feierstunde im Kreishaus ausgezeichnet wurden. Musikalisch sehr stimmungsvoll umrahmt wurde die Feier von den Gesangssolisten der Musikschule Bernkastel-Wittlich Barbara Brandt, Stephanie Zang, Michael Berres und dem Pianisten Josef Thiesen (musikalische Gesamtleitung: Ingrid Wagner) mit Highlights aus der Welt des Musicals.

Die Preisträger im Kurzporträt:

Wolfgang Hauptmann aus Monzelfeld

Wolfgang Hauptmann ist eine Stütze des Dorfgemeinschaftslebens seiner Heimatgemeinde Monzelfeld, engagiert er sich dort doch sowohl als Vorstandsmitglied im Heimatverein als auch im Gesangverein. Auch beim Bau der Monzelfelder Gemeindehalle hat er einige hundert Stunden Eigenleistungen erbracht. Die Jury besonders beeindruckt hat er mit seinem außergewöhnlichen sozialen Engagement. Denn seit drei Jahrzehnten betreut Wolfgang Hauptmann  die pflegebedürftige Ehefrau und den körperlich und  geistig behinderten Sohn seines früheren Schulkameraden Herbert Thomas, der Anfang der 1980er Jahre verstorben ist. Ihm hatte er am Sterbebett versprochen, sich um beide zu kümmern und dies tut er bis heute ehrenamtlich und unentgeltlich. Hauptmann kümmert sich um alle Bedürfnisse des täglichen Bedarfs der Familie Thomas: Einkäufe, Arztbesuche, Hausrenovierung, Behördengänge und unternimmt mit ihnen auch Sonntagsausflüge.

Helmut Klos aus Bernkastel-Kues

Für seine Mitmenschen da zu sein zieht sich durch Helmut Klos´ Vita wie ein roter  Faden. Bereits in jungen Jahren engagierte er sich viele Jahre in der Behinderten- und  Seniorenhilfe. In den letzten Jahren von 2006 bis 2013 war er  einer der ehrenamtlichen  Aktivposten beim Seniorencafé Mülheim. Darüber hinaus setzte er sich im Krankenhausbesuchsdienst für die älteren Mitbürger in Mülheim ein. Seit seinem Umzug nach Bernkastel-Kues im Jahr 2013 engagiert sich Helmut Klos ehrenamtlich in den Senioreneinrichtungen und Altenheimen vor Ort. Er ist dort als Vorleser aktiv, bringt Rollstuhlfahrer zu Veranstaltungen und betreut sie bei Ausflügen. Darüber hinaus leistet er Nachbarschaftshilfe, erledigt Einkäufe für ältere Menschen und steht ihnen als Gesprächspartner zur Verfügung.

Siddik Simsek aus Wittlich

Seit 1980 lebt Siddik Simsek in Wittlich und hat sich von Anfang an immer für die interkulturelle Verständigung und den Austausch zwischen der deutschen und türkischen Bevölkerung eingesetzt. Simsek ist ein „ehrenamtlicher Zehnkämpfer“, so der Landrat, wie sein vielseitiges freiwilliges Engagement  zum Beispiel als Vollzugshelfer in der Justizvollzugsanstalt Wittlich, als Sicherheitsberater für Senioren, als Vorsitzender des Beirates für Migration und Integration Wittlich, als Mitglied des Beirates für Migration und Integration des Landkreises, als Mitglied verschiedener Ausschüsse des Kreistags Bernkastel-Wittlich und als Mitglied des Stadtrats Wittlich eindrucksvoll zeigt. Besonders hervorzuheben ist sein herausragendes Engagement für die Integration von Migranten. Seit Jahrzehnten bietet Simsek kostenlose Sprachkurse für Migranten an. Er hilft Migranten bei Behördengängen und als Dolmetscher, zurzeit insbesondere auch vielen syrischen Flüchtlingen. Er ist ein Vorzeigebeispiel für gelungene Integration.

Ferienfreizeit Lehmdorf Hupperath

Seit 2003 Jahren organisieren die Spielvereinigung Minderlittgen- Hupperath (Walburga Spang war damals eine der hauptverantwortlichen Initiatoren.) und der Musikverein „Harmonie“ Hupperath gemeinsam in den Sommerferien die Ferienfreizeit „Lehmdorf“. Sie wird jährlich durchgeführt und die circa 80 bis 90 teilnehmenden Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren erleben eine Woche lang Spiel, Spaß und Abenteuer im selbst gebauten Lehmdorf. In dieser einwöchigen Ferienfreizeit wird den jungen Teilnehmern neben Sport und Spiel über verschiedene Projekte auch Wissen über nachhaltiges Leben vermittelt (zum Beispiel  in 2013 zum Thema „Leben ist Vielfalt“). Der Landrat bezeichnete diese Ferienaktion als eine logistische Meisterleistung, an der generationenübergreifend viele Helfer mitwirken. So unterstützen die älteren Mitbürger diese „Ferien am Ort-Aktion“ durch die Mithilfe beim Kochen und die Weitergabe durch Wissen.

Ehrenamtlicher Helferkreis für Demenzkranke

Seit fast einem Jahrzehnt setzen sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer für die Verbesserung der Lebenssituation der an Demenz erkrankten Menschen und ihrer Familien ein.  Im Rahmen der Förderung der niedrigschwelligen Angebote wurden erstmals im Jahre 2005 in einer Qualifizierungsmaßnahme von der Beratungs-und Koordinierungsstelle des Caritasverbandes fünf Ehrenamtliche auf die Betreuungsarbeit mit Demenzkranken vorbereitet. In den vergangenen neun Jahren ließen sich immer wieder neue interessierte qualifizieren, so dass aktuell rund 75 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sehr engagiert in der Betreuung von Menschen mit Demenz arbeiten. Der Helferkreis der Caritas Sozialstation Wittlich ist die älteste Betreuungsinitiative im Landkreis und hat viel Unterstützungsarbeit in den Familien geleistet und zur Bereicherung des Alltags der Erkrankten beigetragen. Die Ehrenamtlichen sind eingesetzt in der Betreuung zu Hause, in der Betreuungs- und Tagesgruppe und bei der Gruppe der Menschen im Frühstadium der Demenzerkrankung. Bei weiteren Angeboten und Veranstaltungen wie; Alzheimer-Café, Rund um den Welt-Alzheimertag, Ausflügen, Gottesdiensten etc. zeigen sie ebenfalls ein hohes Engagement.

Landrat Gregor überreichte den „Stillen Stars“ die Stelen (Acrylstatue mit dem Aufdruck „Stiller Star“ 2014) sowie  ihre Preisgelder und dankte ihnen sehr herzlich für ihr wertvolles und vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Er zitierte den früheren amerikanischen Senator Carl Schurz: „Ideale sind wie Sterne - wie die Seeleute richten wir unseren Kurs danach.“ Gregor Eibes bezeichnete die Stillen Stars als große Vorbilder, als leuchtende Sterne, die mit ihrem beispielgebenden ehrenamtlichen Wirken unser Miteinander und unsere Gesellschaft bereichern.