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Rund 140 Teilnehmer diskutierten über das Spannungsfeld Integration und Kinderschutz.

Wie migrationssensibler Kinderschutz gelingen kann, welche Wege zu einer gelingenden Integration führen und welche Standards im Kinderschutz dabei im Fokus bleiben, waren Fragestellungen der achten Netzwerkkonferenz Kinderschutz des Landkreises Bernkastel-Wittlich.

Landrat Gregor Eibes begrüßte die 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Netzwerkkonferenz mit seinen Überlegungen zur Integration von Menschen, die aktuell aus den Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland kommen. Hier handelt es sich vorwiegend um Menschen aus Syrien, Afghanistan und Eritrea. „Wir müssen aus der Vergangenheit der Einwanderung lernen und bei der Integration alle Generationen im Blick haben, die gerade zu uns nach Deutschland kommen“, forderte Landrat Eibes. Ihm geht es darum, dass nicht nur die Heranwachsenden schnell die deutsche Sprache erlernen und Kultur, Gesetze sowie gesellschaftliche Werte in Deutschland kennenlernen. Auch die Eltern und Großeltern müssten hier einbezogen werden, um ein gutes Miteinander zu fördern. Landrat Eibes hob hervor, wie schnell vor allem Kinder und Jugendliche die deutsche Sprache erlernen.

Mit Beiträgen aus der Flüchtlingshilfe und der Arbeit in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende gelang es den Referenten praxisnahe Beispiele in die Netzwerkkonferenz einzubringen. Yaseen Abouda, Assistenzarzt der Kinderklinik in Wittlich, stellte eindrücklich die Lebensart der verschiedenen arabischen Kulturen vor. Hier habe die Religion einen hohen Stellenwert. In der Kindererziehung sowie im Verständnis der Rollenbilder von Mann und Frau werden unterschiedliche Einstellungen schnell deutlich, wenn man europäische und arabische Lebensweisen miteinander vergleicht. Darüber hinaus seien die Erwartungen an Leistungen und Möglichkeiten in Deutschland für viele Menschen aus den Flüchtlingsgebieten sehr hoch.

Migrationssensibilität sei in der Kinderschutz-Diagnostik hilfreich, um Hintergründe zu verstehen, auch um den Zugang zu Familien mit Migrationshintergrund zu gewinnen, sagte Michaela Heinen, Mitarbeiterin der Servicestelle Kindesschutz des Landesjugendamtes. Bei der Risikoabschätzung im Kinderschutz blieben aber die bewährten Instrumente bestehen und zeigten verlässliche Ergebnisse.

Stephan Rother, Koordinator im Netzwerk Kinderschutz, erinnerte in der Abschlussdiskussion an die UN-Kinderrechte, hier vor allem an das Recht auf gewaltfreie Erziehung. „Dies gilt für alle, nicht nur für Menschen, die im Moment zu uns kommen und ist nicht verhandelbar. Wir müssen die Qualitätsstandards im Kinderschutz weiter einhalten und daher Kinder und Jugendliche gewaltfrei in ihrer Entwicklung fördern.“

Seit 2008 besteht die Initiative „Guter Start ins Kinderleben – Erziehungskompetenz stärken!“. In Runden Tischen wurden Maßnahmen und Verfahrenswege für den gelingenden Kinderschutz erarbeitet. Zum Netzwerk Kinderschutz gehören alle Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Das Landeskinderschutzgesetz sieht jährliche Netzwerkkonferenzen vor, um die Zusammenarbeit im Netzwerk zu fördern sowie die Kinderschutzarbeit jährlich zu resümieren.

Ansprechpartner für die Bereiche Kinderschutz, Jugendschutz und Familienbildung in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ist Stephan Rother, Tel.: 06571/14-2220, E-Mail: Stephan.Rother[at]Bernkastel-Wittlich.de. Weiterführende Informationen unter www.bernkastel-wittlich.de/kinderschutz.html.