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GIS-Administrator Stephan von St. Vith (r.) zeigt dem Leiter der Führungsgruppe Konrad Becker (l) eine der Lagekarten.

Die Führungsgruppe Technische Einsatzleitung (FüGr-TEL) ist eine Einheit des Landkreises Bernkastel-Wittlich. Sie dient dem Landrat beziehungsweise dem von ihm beauftragten Kreisfeuerwehrinspekteur als Unterstützung bei operativ-taktischen Führungsmaßnahmen bei langandauernden, weiträumigen Gefahrenlagen und bei überörtlichen Großschadenslagen im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Neben dem Führen von Katastrophenschutzeinheiten ist das Führen einer Lagekarte eine grundlegende Aufgabe der Führungsgruppe. Hier werden alle für die Einsatzleitung relevanten Informationen gesammelt und übersichtlich dargestellt. Mit Hilfe dieser Informationen plant der Einsatzleiter alle Maßnahmen zur Gefahrenabwehr im Einsatz.

Der Einsatz nach dem Hagelsturm in Veldenz im August 2011 gab die Initialzündung für des Projekt „Lagekarte mit Unterstützung von GIS“. Die fast 200 Einsatzstellen waren kaum noch in den bis dahin zur Verfügung stehenden Karten übersichtlich darzustellen. Wichtige Informationen über Grundstücke, Gebäude und Wege mussten erst mühsam gesammelt werden. Nach monatelanger Arbeit sind die bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich gefertigten Lagekarten auf der Grundlage des Geographischen Informationssystems (GIS) jetzt einsatzbereit.

Sie wurden von Stephan von St. Vith, dem GIS-Administrator des Landkreises nach den Wünschen der Führungsgruppe angefertigt und in digitaler Form bereitgestellt. Die Karten umfassen alle Gemeinden, Siedlungs- und Industriegebiete im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Dabei wurden die aktuellen Geobasisdaten der rheinland-pfälzischen Vermessungs- und Katasterverwaltung genutzt, wie zum Beispiel Liegenschaftskarte (ALKIS), digitale topographische Karten oder digitale Orthofotos. Durch den Einsatz  des Programms „ArcGIS 10“ und der automatischen Kartenserienfunktion konnten so über Nacht 211 Karten im DIN-A0-Format von Ortslagen und Industriegebieten sowie 290 Karten im DIN-A3-Format von Wohnplätzen im Außenbereich  wie zum Beispiel Aussiedlerhöfe, Mühlen oder Forsthäuser erstellt werden.

Alle Karten sind mit einer eindeutigen Nummerierung, dem Blattnamen sowie einem Gitternetz zur schnellen Verortung von Planquadraten versehen. Durch den Einsatz des modernen GIS können die Karten nun innerhalb kürzester Zeit erneut erstellt werden, wenn die Datenbestände (zum Beispiel Luftbilder) aktualisiert werden.

Die auf verschiedenen Ebenen verteilten Informationen können jetzt individuell für jeden Einsatz zusammengestellt werden. Neben Flurbezeichnungen, Straßennamen und Hausnummern sind auch taktisch wertvolle Informationen wie topografische Erläuterungen, Höhenlinien und Flussläufe darstellbar. Zur einfachen Orientierung kann auch eine Luftbildaufnahme eingeblendet werden. Eine weitere wertvolle Funktion berechnet Wegstrecken und Flächen. Damit können Straßen und Plätze im Vorfeld als Verbandsplatz, Bereitstellungsraum  oder Hubschrauberlandeplatz ausgewählt werden. Die Daten stehen ab sofort auf dem Server im Einsatzleitwagen ELW2 des Landkreises zur Verfügung, damit man auch im Einsatz nicht auf eine Online-Verbindung zum GIS-System der Kreisverwaltung angewiesen ist.

Mit den neuen elektronischen Lagekarten wurde ein weiterer Meilenstein zur Verbesserungen der Einsatzplanung und Logistik für Großschadenslagen im Landkreis Bernkastel-Wittlich gelegt. Die Ausbildung des Personals im Umgang mit den neuen Karten läuft  bereits. Weitere Informationen rund um die Führungsgruppe Technische Einsatzleitung des Landkreises gibt es im Internet unter www.tel-bernkastel-wittlich.de.