Neujahrsbotschaft der Landrätin
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zum Jahreswechsel machen wir uns alle Gedanken darüber, wie wir das neue Jahr und damit unsere Zukunft gestalten können. Die Mutter unseres Dichterfürsten, Catharina Elisabeth Goethe, hatte dafür vor mehr als 200 Jahren folgendes Erfolg versprechendes Rezept:
„Man nehme zwölf Monate,
putze sie sauber von Bitterkeit,
Geiz, Pedanterie und Angst
und zerlege jeden Monat
in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat genau
für ein Jahr reicht.
Jeder Tag wird einzeln angerichtet
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz,
ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse sehr reichlich
mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht
schmücke man mit Sträußen
kleiner Aufmerksamkeiten und
serviere es täglich mit Heiterkeit
und mit einer guten
erquickenden Tasse Tee ...“
Wie jede Privatperson schmiedet auch der Landkreis Bernkastel-Wittlich Zukunftspläne. Eine der Herausforderungen der Zukunft ist der demografische Wandel. Wir werden immer älter und wir werden immer weniger. In den Kreisgremien haben wir Stärken und Schwächen unseres Landkreises im Hinblick auf die Änderung der Altersstruktur unserer Bevölkerung analysiert und Strategien erarbeitet, die in unser Kreisentwicklungskonzept eingeflossen sind. Unser Kreisentwicklungskonzept besteht aus einem Leitbild, einem Strukturatlas und einem Maßnahmenkatalog. Unser Leitbild stellt die Menschen in den Mittelpunkt der nachhaltigen Kreisentwicklung. Diese Kreisentwicklung liefert einen Beitrag zur Stärkung der Wohn-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse, so dass die Menschen gerne im Landkreis Bernkastel-Wittlich leben und arbeiten. Dabei sollen Ökonomie, Ökologie und Soziales unser Zielsystem bestimmen. Diesen Zielen des wirtschaftlichen Wohlergehens, der sozialen Gerechtigkeit und des Erhalts der natürlichen Lebensgrundlagen entsprechen unsere Handlungsfelder Raum und Gesellschaft, Wirtschaftsstandort und Naturraum. Das Maßnahmenkonzept ist der umsetzungsorientierte Teil des Kreisentwicklungskonzeptes. Kreisentwicklung ist ein permanenter, dynamischer Prozess, der mit den eigenen Stärken die Zukunftsfähigkeit des Landkreises Bernkastel-Wittlich gestalten soll. Dies bedarf der kontinuierlichen Aktualisierung und Steuerung. Aus diesem Grund hat der Kreistag Bernkastel-Wittlich in seiner Dezembersitzung 2005 Schwerpunkte für das Jahr 2006 beschlossen.
Wir wollen als kinder- und familienfreundlicher Landkreis weitere Akzente in der Tagespflege, in der Flexibilisierung und Koordinierung der Angebote in Kindertagesstätten und im Krippenbereich über ein lokales Bündnis für Familien setzen. Gerade das Alter bietet neue Chancen für andere Lebens- und Wohnformen. Im Hinblick auf die vielen bereits jetzt in den Ortskernen unserer Dörfer leer stehenden Gebäude will der Landkreis neue Wohnformen, insbesondere intergenerative Wohnprojekte, initiieren. Auf unserer Agenda steht ebenfalls die Stärkung der Nahversorgung in unseren Dörfern, zum Beispiel über Dorfgemeinschafts- und Nachbarschaftsläden. Dabei streben wir pilotorientiert die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt an. Im Jahr 2005 sind die Preise für fossile Energieträger enorm gestiegen. Als Zielsetzung in unser Kreisentwicklungskonzept aufgenommen haben wir auch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien in kreiseigenen Gebäuden.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für Sie wollen wir mit einer nachhaltigen Kreisentwicklung gute Lebensbedingungen in allen Teilen des Landkreises schaffen und Entwicklungsmöglichkeiten für künftige Generationen aufzeigen.
Die Herausforderungen der Zukunft werden wir dabei nur im Miteinander der Generationen meistern können. Ehrenamtliches Engagement und Selbsthilfe als Grundpfeiler unserer Bürgergesellschaft werden auch angesichts der extrem schwierigen finanziellen Situation der öffentlichen Haushalte immer mehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb sage ich allen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern im Landkreis ein besonders herzliches Vergelt’s Gott für ihr wertvolles freiwilliges Engagement. Wir brauchen Sie. Wir brauchen Sie mehr denn je!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ganz im Sinne von Catharina Elisabeth Goethe wünsche ich Ihnen viele gute Zutaten für 2006, vor allem Zufriedenheit und Gesundheit.
Beate Läsch-Weber
(Landrätin)