Pflegefamilien verbringen gemeinsames Wochenende
Unter dem Motto „Von Fährten und Gefährten – Spurensuche an der Saarschleife“ machten sich Pflegefamilien im September auf den Weg nach Dreisbach-Mettlach. Insgesamt dreißig Personen (Pflegeeltern mit ihren Kindern) waren aus dem ganzen Kreisgebiet Bernkastel-Wittlich angereist. Den Auftakt am Freitagabend bildete die Geschichte „Steinsuppe“ von Anais Vaugelade. Sie thematisiert das Klischee vom bösen Wolf, der am Ende zur großen Überraschung auch ganz andere Seiten zeigt. Derart eingestimmt, machten sich die Familien daran, ihren eigenen Wolf zu gestalten. Es entstanden sehr individuelle Farb- und Materialkollagen, die so vielfältig waren, wie die Menschen, die sie geschaffen haben. Samstags zogen die Kinder, ausgestattet mit selbst gebastelten Wolfsmasken, in den Wald, um eine Wolfshöhle zu bauen und Wolfsfutter für die immer hungrigen Jungen zu suchen. Mit vielstimmigem Wolfsgeheul, das kaum von dem echter Wölfe zu unterscheiden war, kehrten sie wohlbehalten zurück. Höhepunkt des Tages war der Besuch im Kammerforst Merzig, wo die Fährte der dort lebenden Wölfe, speziell der Timber- und Arktiswölfe, aufgenommen wurde. Unter der fachkundigen Führung der Eheleute Freund, die ihr Leben den Wölfen gewidmet haben, konnten alle Fragen der Kinder und Eltern beantwortet werden, zum Beispiel wie Wölfe ihre Kinder tragen, ob Wölfe schwimmen können und wie Wölfe eine Familie werden. Darüber hinaus bot die Umgebung von Dreisbach den älteren Kindern die Möglichkeit, bei Villeroy und Boch Keramik zum Anfassen und Anmalen zu erleben. Dank des Einsatzes von drei ehrenamtlichen Mitstreiterinnen des Kinderschutzbundes konnten die Kinder in den Genuss eines so breit gefächerten Angebotes kommen.
Das Motto „Von Fährten und Gefährten“ griffen die sozial-pädagogischen Fachkräfte in der Seminararbeit mit den Pflegeeltern auf und beleuchteten analog zu Mogli aus dem Dschungelbuch, selbst „Pflegekind“ von Wölfen, wesentliche Aspekte dieser Thematik. Die Bedeutung der Bindung zur leiblichen Mutter, welche Rollen Pflegeeltern für das Pflegekind übernehmen, was ein Kind auf dem Weg seine eigene Identität zu finden weiter bringt, waren einige wesentliche Ansätze. So auch die Spurensuche nach der Herkunftsfamilie, auf die sich (Pflege)-Kinder während der Pubertät begeben. Für zwei Geschwister, die in unterschiedlichen Pflegefamilien leben, konnte durch ihre Wiederbegegnung an der Saar der Weg für weitere wichtige Kontakte bereitet werden. Den Abschluss des Familienwochenendes bildete sonntags ein Ausflug zur Cloef, die ein überwältigendes Panorama der Saarschleife bietet. Die Wanderung forderte nochmals alle Energie, die selbst die kleinsten Mitstreiter frohen Mutes aufbrachten. Mit dem Lied „Wo und wann sehen wir uns wieder und was dann ...“ wurden zufriedene Kinder und Eltern, bereichert mit vielen neuen Impulsen, in den Alltag als Pflegefamilien entlassen.
Der Pflegekinderdienst im Deutschen Kinderschutzbund kooperiert mit der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich Jugend und Familie. Er sucht und qualifiziert Bewerber für die verschiedenen Formen der Familienvollzeitpflege und begleitet bestehende Pflegefamilien durch Fortbildung und weitere Aktivitäten. Informationen: Renate Zimmer, Deutscher Kinderschutzbund, Tel.: 06571/2110.