Ruhe statt Böller: Fledermäuse halten Winterschlaf
Der Fachbereich Bauen und Umwelt der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich bittet, an Silvester keine Feuerwerkskörper und Böller in den Pleiner Tunneln zu zünden. Geschützt werden sollen so Fledermäuse, die den Tunnel als Winterquartier nutzen.
Unsere heimischen Fledermäuse leiden als Insektenfresser im Winter unter Kälte und Nahrungsmangel. Sie haben daher eine besondere Überlebensstrategie entwickelt: Im Herbst erhöhen sie ihr Gewicht um etwa 20 bis 30 Prozent, indem sie zusätzliche Fettreserven anlegen. Bei sinkenden Temperaturen suchen die Tiere ein Winterquartier auf. Dieses muss stabile Temperaturen zwischen 0° und 11° C aufweisen. Nur innerhalb dieser Temperaturspanne können die Tiere in Winterschlaf fallen. Die Körpertemperatur gleicht sich dabei der Umgebungstemperatur an. Um eine Austrocknung durch Wasserverluste zu vermeiden, muss das Winterquartier eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Außerdem benötigen die Fledermäuse Ruhe im Quartier, um eine störungsfreien Schlaf zu garantieren.
Jede Störung kann den Aufwachprozess in Gang setzen, der sehr kräftezehrend ist. Ist die Aufwachrate zu hoch, sind die Energiereserven der Fledermäuse vorzeitig erschöpft und sie erleben den nächsten Frühling nicht mehr. Für viele Fledermausarten sind die Winterquartiere bekannt. So stellen die ehemaligen Eisenbahntunnel bei Plein, durch die der Maare-Mosel-Radweg führt, ein solches Quartier dar. Um die dort überwinternden Tiere vor Störungen zu schützen, bittet der Fachbereich Bauen und Umwelt der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, an Silvester keine Böller in den Tunneln zu zünden.
Alle bei uns heimischen Fledermäuse sind sehr selten geworden. Ihre Lebensräume sind vielfach bedroht. Deshalb unterliegen sie nach dem Bundesnaturschutzgesetz einem strengen Schutz.