Schulentwicklungsplan soll alle Schulstandorte erhalten
Einstimmig hat der Kreistag in seiner letzten Sitzung die Schulentwicklungsplanung für den Landkreis Bernkastel-Wittlich zur Kenntnis genommen. Grundlage der unterbreiteten Strukturvorschläge waren Überlegungen des Planungsbüros Bildung und Region, Bonn, zur strukturellen Weiterentwicklung der Schullandschaft im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Das Strukturkonzept war in einem mehrmonatigen Planungsprozess seit April 2008 mit dem Kreisausschuss, dem Ausschuss für Schulen und Kultur, den Gebietskörperschaften im Landkreis und den Schulleitungen erarbeitet worden.
„Erstes Strukturprinzip ist, alle bestehenden Schulstandorte zu erhalten“, versicherte Landrätin Beate Läsch-Weber zur Vorstellung der Planungen.
Weiteres Strukturprinzip sei die Überlegung, den Schülerinnen und Schülern im Landkreis ein bedarfsgerechtes, regional ausgewogenes und wohnortnahes Bildungsangebot zu unterbreiten, erklärte Läsch-Weber. Im Rahmen der kreiseigenen Strukturentwicklung werde sehr viel Wert darauf gelegt, dass sowohl in den städtisch geprägten Teilen des Landkreises als auch in den eher ländlich geprägten Teilen des Landkreises alle Bildungsabschlüsse erreicht werden können. „Schulstrukturentwicklung ist ganz entscheidend auch Kommunalentwicklung“, betonte die Kreis-Chefin.
Der Kreistag stimmte den Vorschlägen für alle Schulstandorte zu. Diese Zustimmung erfolgt unter dem Vorbehalt, dass das noch vom Land zu verabschiedende Schulgesetz die Bildung von Schul- und Kostenträgerverbänden zwischen Landkreis und nachgeordneten Gebietskörperschaften im Falle der Bildung einer Integrierten Gesamtschule und der Angliederung einer Fachoberschule an eine Realschule plus zulässt und die angestrebte Kostenteilung möglich macht. Bei dieser Schulentwicklungsplanung der Landkreise handelt es sich um Strukturvorschläge, bei denen das Letztentscheidungsrecht beim Land liegt.
Damit die Realschulen plus in Traben-Trarbach und Neumagen-Dhron zum Schuljahr 2009/2010 errichtet werden können, beauftragte der Kreistag die Kreisverwaltung, die Auflösung der Realschulen in Traben-Trarbach und Neumagen-Dhron zu beantragen und der Errichtung einer Realschule plus am jeweiligen Standort zuzustimmen. Die Antragstellung und die Zustimmung zur Errichtung erfolgen unter dem Vorbehalt, dass die Verbandsgemeinden Traben-Trarbach und Neumagen-Dhron jeweils ihrerseits die Auflösung ihrer Hauptschule und die Errichtung einer Realschule plus beantragen.
„Dabei ist klar, dass die Änderung von Strukturen allein nicht ausreicht, um Chancengerechtigkeit und insbesondere Bildungsgerechtigkeit besser zu gewährleisten. Mit der Überführung der Hauptschulen in Realschulen plus veränderten sich die Hauptschülerinnen und Hauptschüler nicht automatisch in Realschülerinnen und Realschüler. Eine gelingende Schulreform setzt immer eine erhebliche Investition in pädagogische Inhalte sowie eine erhebliche Investition in Pädagoginnen und Pädagogen voraus“, erläuterte Läsch-Weber.
In seiner nächsten Sitzung wird den Kreistagsmitgliedern nach Beratung im Ausschuss für Schulen und Kultur und Kreisausschuss eine Übersicht über die konkreten Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen für die Sanierung und Erweiterung der kreiseigenen Schulen im Haushaltsjahr 2009 vorgelegt. Diese Übersicht ist Grundlage für die Beschlussfassung des Kreistages über den Haushaltsplan 2009 im Fachbereich Bildung und Kultur.
Der Landkreis wird somit seiner großen Verantwortung als Sachkostenträger für die 14 kreiseigenen Schulen gerecht. Die durch die zusätzlich festgestellten Raumbedarfe notwendigen Schulbaumaßnahmen und deren Kosten sollen im Haushaltsplan 2009 und durch Fortschreibung des bereits vom Kreistag 2005 verabschiedeten Ziel- und Maßnahmeplans für die Erweiterung und die Sanierung der kreiseigenen Schulen berücksichtigt werden. „Der vom Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich geltend gemachte Raumbedarf sowie die von der Elternschaft erhobenen Forderungen werden ebenfalls in die Etatberatungen 2009 sowie in die Fortschreibung des mittelfristigen Schulbauprogramms mit einbezogen“, versicherte Landrätin Beate Läsch-Weber. Im Eckwertebeschluss des Kreistages seien neben den den Schulen zur eigenverantwortlichen Bewirtschaftung zur Verfügung stehenden Schulbudgets von 2,7 Millionen Euro (Anhebung gegenüber 2008 um 20 Prozent) weitere 1,31 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen an kreiseigenen Schulen und zusätzlich für Neu- und Erweiterungsbauten Eigenfinanzierungsmittel des Landkreises in Höhe von 10,2 Millionen Euro vorgesehen. Damit werde insgesamt eine Investitionssumme von rund 24 Millionen Euro für Neu- und Erweiterungsbauten ausgelöst, führte die Landrätin auf.