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„Ahmad tut sich im Unterricht so schwer. Häufig summt er laut, ist aggressiv gegenüber Mitschülern und findet schwer Freunde.“ So schildert Klassenlehrerin Stefanie Herz das Verhalten eines Sechstklässlers, der aus seiner Heimat flüchten musste. Die Pädagogin hilft ihm bei der Integration an ihrer Schule und unterstützt gemeinsam mit Kollegen auch die Mitschüler und Lehrer. „Ich befürchte, dass sein Verhalten auf schwerwiegende psychische Verletzungen zurückzuführen ist. Was braucht Ahmad, was kann ich tun? Was können wir an der Schule tun?“ so Herz. In Fällen wie Ahmad ist die Gefahr einer Traumatisierung besonders hoch.

Die Veranstaltung „Trauma? Lernen! Geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Schule“ bot auf Einladung von Julia Schmitt, der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte im Landkreis Bernkastel-Wittlich, Interessenten die Möglichkeit, ihr Fachwissen zur Bewältigung von schwierigen Situationen zu erweitern. Auf dem Programm standen Impulsvorträge von Psychologin Simone Ebner sowie des Traumatherapeuten Tobias Drehsen von der Ökumenischen Beratungsstelle für Flüchtlinge – Psychosoziales Zentrum Trier.

„Was Kinder und Jugendliche als lebensbedrohlich empfinden und welche Erlebnisse tiefe Ängste auslösen, ist sehr individuell“, so Drehsen. In der Debatte wurden Fallbeispiele erörtert. Dabei ging es immer wieder um die Frage, was Akteure im Bildungsbereich tun können, um diesen Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern den bestmöglichen Rahmen zum Lernen zu bieten. „Schule ist ein sicherer Ort. Sie bietet verlässliche Strukturen und Beziehungen. Für Ahmad kann ein geregelter Tagesablauf vielleicht auch schon mal ein guter Grund sein, morgens aufzustehen und zur Schule zu wollen“, erklärte Ebner. Die Teilnehmer der Tagung betonten den Mehrwert für die eigene Arbeit sich mit verschiedener Professionen fachlichen austauschen zu können und regten an, künftig regelmäßig die Möglichkeit zur kollegialen Fallberatung einzurichten. Weitere Informationen hierzu folgen im kommenden Jahr durch die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte.