Solarstrom lohnt sich wieder!

Volker Knotte, Vorstand Sparkasse Mittelmosel – EMH, Andre Steffens, Firma WiSolar, Stephan von St. Vith, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Rainer van den Bosch, Energiewende Hunsrück-Mosel EG, Landrat Gregor Eibes, Christian Synwoldt, Energieagentur Rheinland-Pfalz, Rainer Plein, Vertriebsleiter Gewerbliche Kunden, Sparkasse Mittelmosel – EMH Bilder: Sparkasse Mittelmosel - EMH
„Solarstrom lohnt sich wieder! Besonders für Gewerbebetriebe.“ - Das war das Fazit einer Veranstaltung der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich in Kooperation mit der Sparkasse Mittelmosel – Eifel Mosel Hunsrück in Bernkastel-Kues. Besonders Gewerbebetriebe waren angesprochen, denn ihre Dächer bieten ein großes Potential für die Errichtung von Photovoltaikanlagen.
Volker Knotte, Vorstand der Sparkasse Mittelmosel – Eifel Mosel Hunsrück, begrüßte rund 45 Teilnehmer und zeigte sich erfreut, über die große Resonanz. Die Sparkasse unterstützt das Thema Photovoltaik schon seit Jahren unter anderem durch die Finanzierung des kreisweiten Solarkatasters, das gemeinsam mit dem Landkreis Cochem-Zell bereits 2011 online ging. Zudem steht die Sparkasse auch als Partner bei der Finanzierung einer solchen Anlage bereit, sowohl für den Gewerbe- als auch für den Privatkunden.
Landrat Gregor Eibes griff in seinem Grußwort den Titel der Veranstaltung auf und zeigte sich überzeugt, dass in der Photovoltaik noch ein großes Potential stecke, was aktiviert werden müsse. So komme man dem Ziel der Energiewende schneller näher. Leider sei der Ausbau der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren jedoch durch das Zurückfahren der Einspeisevergütung und den Anstieg der EEG-Umlage ins Stocken geraten und habe zum Niedergang der Photovoltaikbranche in Deutschland geführt. „Trotz dieser Rahmenbedingungen ist es aber nach wie vor lohnend, Photovoltaik auszubauen, um die Erzeugung regenerativer Energien und damit den Klimaschutz nachhaltig zu unterstützen“, erklärte Eibes.
Um die Bevölkerung zum Thema zu sensibilisieren und zu informieren gibt es unter der Internetadresse www.solar.bernkastel-wittlich.de ein kreisweites Solarkataster, das von Stephan von St. Vith von der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich präsentiert wurde. In vier einfachen Schritten kann man dort das Solarpotential seiner Dachfläche einsehen. Durch Eingabe einiger Daten, wie zum Beispiel dem jährlichen Stromverbrauch und der gewünschten Anlagengröße, lassen sich durch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung innerhalb von Minuten das Potential der eigenen Dachfläche für die nächsten 20 Jahre errechnen. Auch die Kombination mit einer Solarthermieanlage oder einem Batteriespeicher kann berücksichtigt werden. Man erhält also schnell einen Anhaltspunkt darüber, ob und unter welchen Bedingungen sich eine Anlage auf dem eigenen Dach lohnt.
Christian Synwoldt von der Energieagentur Rheinland-Pfalz ging in seinem Vortrag auf die Entwicklung des Strompreises, die Kosten der Solarstromerzeugung und die rechtlichen Rahmenbedingungen ein. Er stellte anschaulich die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik dar, indem er die Kosten für den Eigenstromverbrauch in Bezug zum immer weiter steigenden Strompreis setzte. In den meisten Fällen würde sich ein hoher Eigenstromverbrauch lohnen und zu einer Ersparnis beim Strombezug führen, allerdings müsse man ein paar rechtliche Fallstricke beachten, wie beispielsweise die sogenannte Personenidentität zwischen Stromerzeuger und Stromabnehmer, weil ansonsten eine anteilige oder sogar volle EEG-Umlage zu entrichten ist, die den Ertrag wieder wesentlich schmälern kann. Aber auch er kam zum Fazit, dass sich die Erzeugung von Solarstrom in den allermeisten Fällen lohnt und man sich deshalb mit dem Thema befassen solle.
Anschließend erläuterte Andre Steffens, Geschäftsführer der Firma WiSolar aus Kaisersesch, der seit 12 Jahren Photovoltaikanlagen für Gewerbe, Handel Industrie und Logistik realisiert, anhand eines konkreten Beispiels, wie lohnend Photovoltaik sein kann. Ausgehend von der Annahme, dass ein Gewerbebetrieb mit einem Jahresbedarf von 100.000 kWh/Jahr in 20 Jahren für den zu beziehenden Netzstrom mehr als eine halbe Million Euro Energiekosten aufbringen muss, wäre es sinnvoller, einen Teil davon in die Installation einer Photovoltaikanlage zu investieren. So bleibt nach 20 Jahren ein Gewinn von etwa 190.000 Euro übrig, das heißt mehr als ein Drittel des Budgets, was man in 20 Jahren für Netzstrom ausgegeben hätte, kann man einsparen, indem man einen Teil des Budgets (im Beispiel sind es etwa 10 %) in eine Photovoltaikanlage investiert. Wichtig war auch sein Hinweis, dass die Anlage nach 20 Jahren weiterhin Strom erzeugen kann und der Spareffekt sich deshalb noch fortsetzt, auch ohne Einspeisevergütung.
Abschließend stellte Rainer van den Bosch die BürgerEnergieGenossenschaft Energiewende Hunsrück-Mosel vor. Erst Anfang 2018 gegründet, hat die Genossenschaft aktuell bereits 67 Mitglieder und Einlagen von 75.000 Euro. Ziel der Genossenschaft ist es, die Energiewende mit maximaler Bürgerbeteiligung selbst zu gestalten. Es wurden bereits acht Photovoltaikanlagen auf Privathäusern, Gewerbebetrieben oder kommunalen Gebäuden realisiert. Besonderheit dabei ist, dass die Genossenschaft von der Beratung über die Planung und Beauftragung der Installation der Anlage alles aus einer Hand anbieten kann und man seine Dachfläche auch an die Genossenschaft verpachten kann, so dass man mit Installation und Betrieb nichts zu tun hat. Neuestes Geschäftsfeld der Genossenschaft, die ihren Sitz in Monzelfeld hat, ist ein E-Carsharing. Hierzu wurden zwei E-Autos beschafft, die den Mitgliedern beziehungsweise der Bevölkerung zur Miete zur Verfügung stehen. Ziel ist es, damit die nachhaltige Mobilität auf dem Land zu fördern und vielleicht bei dem ein oder anderen ein Zweitauto einzusparen. Die Autos werden natürlich mit Solarstrom aus einer Anlage der Genossenschaft geladen.