Tag des offenen Denkmals am 8. September 2013
Das diesjährige Motto zum „Tag des offenen Denkmals“ ist ungewöhnlich „Jenseits des Guten und Schönen: unbequeme Denkmale?“. Der Begriff „unbequem“ ist durchaus auch wörtlich zu verstehen: Ausgetretene Stufen, die in dunkle, modrige Kellergänge führen, oder Wendeltreppen, die in schwindelerregende Höhen geleiten. Andererseits weckt die Fragestellung Assoziationen an verschiedene Zeugnisse der Geschichte, zunächst an Zeugnisse des Krieges: an Ehrenmäler und Gefallendenkmäler, die an die Zerstörungen und an die Toten vieler Kriege erinnern, an Festungs- und Verteidigungsanlagen, an Bunker und Luftschutzräume, an den Westwall. Auch der Gedanke an Gefängnisse mit ihren Türmen und Verliesen ist nicht abwegig. Dies sind nur einige Assoziationen zum Motto 2013. Wie in jedem Jahr sind am „Tag des offenen Denkmals“ aber auch Kulturdenkmäler geöffnet, die nicht dem Motto folgen. Eine Broschüre über die diesjährig gemeldeten Objekte in Rheinland-Pfalz erhalten Interessierte ab sofort bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Dorothea Kuhnen, Tel. 06571-142204, E-Mail: Dorothea.Kuhnen[at]Bernkastel-Wittlich.de. Alle Veranstaltungen sind auch im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich können am Tag des offenen Denkmals“ am 8. September 2013 folgende Objekte besichtigt werden:
Bernkastel-Kues-Wehlen, Hofgut Stift Kloster Machern, An der Zeltinger Brücke: Nach 1084 erstmals als Weingut erwähnt, 1238 Gründung des Zisterzienserinnenklosters, 1802 aufgehoben, 2000 bis 2004 restauriert; die ehemalige Klosterkirche, ein siebenachsiger Saalbau, ist einer der bedeutendsten Kirchenbauten der Zeit um 1700 im Moselland. Geöffnet ab 9 Uhr, Führungen 11 und 15 Uhr. Ab 9 Uhr ist die historische Kapelle geöffnet; ermäßigter Eintritt für das Spielzeug-, Puppen- und Ikonenmuseum.
Enkirch, Großbachmühle, Im Großbachtal: Das kleine zweigeschossige Mühlengebäude mit Fachwerkgiebeln liegt in einem romantischen Seitental der Mosel. Die Wassermühle mit einem oberschlächtigen Rad und zwei getrennten Mahlgängen wurde seit ihrer Erbauung im Jahr 1834 als Mahl- und Schrotmühle genutzt. Der heutige Besitzer, der Verein „Großbach Mühlengesellschaft Enkirch e. V.“, hat die heute wieder voll funktionsfähige Mühle in langer aufwändiger Arbeit denkmalgerecht und detailgetreu restauriert. 10-16 Uhr, Führungen durch Vereinsmitglieder nach Bedarf.
Enkirch, Heimatstuben und Jacoby-Haus, Weingasse 20 bzw. Weingasse 1: Die beiden Gebäude mit den begleitenden Ausstellungen liefern zwei scheinbar gegensätzliche Diskussionsbeiträge zum Motto: Einerseits die gelungene Nutzung des wohl 1678/79 errichteten Baukomplexes mit malerischem erkerartigem Vorbau und tlw. Zierfachwerk als Heimatmuseum und Ratsweinschänke (Weingasse 20); andererseits das sanierungsbedürftige Jacoby-Haus mit reichem Zierfachwerk mit Fenstererkern und Schnitzereien des 17. Jh. (Weingasse 1). Um das „Schatzkästlein rheinischer Dorfbaukunst“ mit seinen 39 denkmalgeschützten und zahlreichen nicht geschützten historischen Gebäuden zu erhalten, soll eine Bürgerstiftung Fachwerkdorf Enkirch ins Leben gerufen werden. 10-19 Uhr, laufend Führungen durch Vereins- und Stiftungsmitglieder.
Kröv, Kath. Pfarrkirche St. Remigius, Robert-Schuman-Straße 42: Saalbau mit vier Kreuzgewölben über Pilastervorlagen, 1725 durch die Abtei Echternach wohl nach Entwurf des Trierer Hofbaumeisters Johann Georg Judas errichtet. Der Turm aus Mitteln der Pfarrgemeinde 1732 erbaut. 14-18 Uhr, Erste Führung 14 Uhr, 14.30, 15.30, 16.30 und 17.30 Uhr Einstieg ins Glockenhaus, Dokumentation (Originalrechnungen, Lagekarte vor der Erbauung, Verträge der Abtei Echternach mit Pfarrgenossen, Originalkaufurkunde des Bauplatzes).
Monzelfeld, Elektromühle / Gemeinschaftsmühle, Mühlenweg 1: Historische Getreidemühle mit funktionsfähigem Mahl- und Rüttelwerk, das Mahlwerk 1948 mit Elektroantrieb erneuert; Bauernstube mit heimatkundlicher Sammlung. 10-18 Uhr, Führungen nach Bedarf.
Traben-Trarbach, Ehem. Festung Mont Royal, Neue Straße: Die durch den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. hoch über Traben errichtete, 1687 nach Plänen von Sébastien Le Prestre Vauban begonnene Anlage zählte zu ihrer Zeit zu den größten und beeindruckendsten Festungsanlagen Europas, sie wurde jedoch nie fertiggestellt. Einzige Moselfestung und Musterfestung, eine der 8 „villesnouvelles“ des Festungsbaumeisters. Das zivile und militärische Verwaltungszentrum erster Ordnung wurde 1698 von den Franzosen selbst zerstört. Nur wenige Reste der gewaltigen Mauern, Kasematten und Kellergewölbe blieben erhalten. Ganztägig geöffnet, Führung 10.30 Uhr (Rundwanderung über die ehemalige Festung), Treffpunkt: Parkplatz gegenüber dem Segelflugplatz.
Traben-Trarbach, „Moselwein zur Blütezeit“: Die Architektur Traben-Trarbachs ober- und unterirdisch durch historische Kellergewölbe und die Jugendstilstadt, Führung 14 Uhr, Treffpunkt: Platz vor der Tourist-Information (Anmeldung erbeten: 06541 / 83 98 12).
Wittlich, Fallerkapelle, Fallerweg: Kleiner Putzbau mit Außenkanzel von 1718, 13 Kreuzwegstationen, 1859 von Bildhauer August Michels, Koblenz. 11-18 Uhr, Führung 14 Uhr.
Klausen, Ortsteil Krames , Nachmeldung (nicht in der Broschüre aufgelistet): „Alt-Krames“ hat seine bäuerliche „Hauslandschaft“ bewahren können. Da gibt es die „Weitständigkeit“ der Häuser, die auf der früheren Nutzung als Bauernhaus beruht, aber auch das kleinteilige Ensemble, das auf die Realteilung zu Beginn des 19. Jahrhunderts verweist. Die Baukörper der Häuser entsprechen überwiegend dem regionalen „Trierer Haus“, bei dem Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem Dach vereint sind. Die „Gebaute Geschichte“ von Krames lässt sich vom Urkataster von 1828 bis heute verfolgen. Treffpunkt um 15 Uhr am Brunnenplatz in Klausen - Krames gegenüber von Haus Brunnenstraße 18. Die Führung berücksichtigt nur die 11 Häuser der Brunnenstraße, die zwischen Kramesbach und Blasiusstraße liegen (Nr. 9 bis 26); Dauer ca. 1 1/2 Std.; Führung Gerda Hoffmann)