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Seit die Idee, investierenden Unternehmen im Gewerbegebiet „Vitellius-Park“ in Wittlich den Abschluss einer freiwilligen Zielvereinbarung zum barrierefreien Handel anzubieten, in einer Sitzung des Beirats für Menschen mit Behinderungen initiiert wurde, sind mehr als 2 Jahre vergangen. Es bedurfte vieler Anstrengungen und Energien, die Beteiligten von dieser Maßnahme als einer konkreten Teilhabemöglichkeit für Menschen mit Behinderungen im öffentlich zugänglichen Lebensraum zu überzeugen.

Jetzt ist es soweit! Der Edeka-Markt (E-Center) in Wittlich wird am 28.04.2009 um 14.00 Uhr als erster Markt im Landkreis Bernkastel-Wittlich eine freiwillige Zielvereinbarung nach § 5 Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG) unterzeichnen. Die Vereinbarung wird unter Federführung der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Behinderter Rheinland-Pfalz (LAG) mit Organisationen behinderter Menschen und dem Markt abgeschlossen. Damit kommt der Markt Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen und ihren besonderen Bedürfnissen entgegen. Ausreichend und gut gekennzeichnete Behinderten Parkplätze, Einkaufswagen für Rollstuhlfahrer, einen Scooter für gehbehinderte Menschen werden in Zukunft behinderten Kunden zur Verfügung stehen. Blinde und sehbehinderte Menschen werden in Brailleschrift,, taktil erfassbar und kontrastreich über das Warenangebot informiert. Gehörlose Menschen können sich per Fax oder e-mail informieren. Der Service des Edeka-Marktes hilft beim Einpacken und Einladen in das Auto.

Im Markt sind die Bewegungsflächen groß und die Waren gut zu greifen, die Beschriftungen ausreichen groß und es gibt Lupen.

„Wir sind sehr stolz, dass wir diese Zielvereinbarung abschließen zu können und hoffen, dass sich andere Märkte in Rheinland-Pfalz dem positiven Beispiel anschließen“, resümiert die stellvertretende Vorsitzende der LAG, Elke Klink.

Anerkennung gab es auch durch das Mainzer Sozialministerium. Der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, Ottmar Miles-Paul zollte dem Markt und den Verbänden Respekt und Anerkennung für diesen wichtigen Schritt hin zu einer barrierefreien Lebenswelt. Er überreicht dem Markt die Urkunde. Er dankte auch dem Behindertenbeirat des Landkreises Bernkastel-Wittlich, der die Initiative zu den Verhandlungen ergriffen hatte.

Das im Bundesbehindertengleichstellungsgesetz verankerte Instrument der Zielvereinbarungen wurde in den letzten Jahren auf Bundesebene eher zögerlich betrachtet. Seit Inkrafttreten dieses Gesetzes bundesweit bisher nur sehr wenige solcher Zielvereinbarungen abgeschlossen wurden. In Rheinland-Pfalz erfreut sich dieses Instrument bei den Behindertenverbänden mittlerweile großer Beliebtheit. Es wurden bereits eine Reihe von Zielvereinbarungen für die Schaffung von mehr Barrierefreiheit in den unterschiedlichsten Bereichen abgeschlossen und zeigen mittlerweile gute Erfolge.