Igel
Wissenswertes aus dem Igelleben
In Deutschland kommen zwei Arten von Igeln vor. Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) ist innerhalb von ganz Deutschland verbreitet, der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) kommt nur in wenigen Randgebieten Ostdeutschlands vor.
Der Igel hat an seinen Lebensraum nur zwei Ansprüche: genügend Futter und ausreichend Versteckmöglichkeiten auf kleinem Raum. Somit sind sie am häufigsten in Siedlungsbereichen mit Gärten und Grünanlagen zu finden.
Nicht nur sehen, auch hören kann man Igel sehr gut. Wenn sie auf Nahrungssuche durchs Unterholz rascheln und ihre Beute schmatzend verspeisen, kann man sie auch deutlich akustisch wahrnehmen. Im Streit mit Artgenossen oder bei der Paarung keckern sie oder fauchen und kreischen.
Der Braunbrustigel lebt als Einzelgänger und frisst am liebsten Insekten. Aber auch Wirbellose (z.B. Regenwürmer), Spinnen, Kleinvögel, Vogeleier, und Kleinsäuger stehen auf seinem Speiseplan. Fallobst wird von Igeln in der Regel nur gefressen, wenn sich darin Würmer und Maden befinden.
Charakteristisch für den Igel sind seine Stacheln, die ihn unverwechselbar und einzigartig machen. Kein weiteres, bei uns vorkommendes Tier, weist einen solchen Stachelpelz auf, welcher der Abwehr von Fressfeinden (z.B. Fuchs, Mader, Uhu, Dachs) dient. Seine 6.000 bis 8.000 Stacheln sind verhornte Haare, die sich an Kopf und Rücken befinden. An der Unterseite des Igels befinden sich keine Stacheln. Ein Igel hat von Geburt an Stacheln, die zu Beginn allerdings noch weich sind. In Gefahrensituationen kann er sich zu einer Kugel einrollen. Die Stacheln werden mittels Muskelkontraktion aufgestellten und der Igel ist somit fast unangreifbar. Aufgrund seiner beige bis braun gefärbten Stacheln ist der Igel im dichten Laub und auf dem Boden gut getarnt.
Wie dem Igel geholfen werden kann
Bis Mitte November sind Igel unterwegs auf Futtersuche. Da sie in der kalten Jahreszeit zu wenig Nahrung finden, fressen sie sich ein gutes Fettpolster an und suchen sich ein Winterquartier, z.B. einen Laubhaufen, in dem sie einen langen Winterschlaf halten. Ist ein Garten naturnah gestaltet und im Herbst bleiben Laubhaufen liegen, findet er ausreichend Nahrung und Unterschlupf im Winter.
Gefährdung, Schutz
Eine der größten Bedrohungen für den Igel ist die Zerschneidung seines Lebensraumes. Straßen stellen für den Igel oft eine unüberwindbare Barriere dar, die viele Todesopfer fordert. Auch kleinere Hindernisse wie Zäune oder Mauern schränken den Igel in seiner Suche nach Nahrung und Verstecken ein. Ein Austausch mit Artgenossen ist ebenfalls nur noch schwer möglich.
Ebenso verändern monotone Kulturlandschaften und intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen den natürlichen Lebensraum des Igels erheblich. Die Vielfalt der Landschaft geht immer mehr verloren, Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung werden knapper. Auch innerhalb aufgeräumter Gärten und Parks fehlt es ihnen an Rückzugsorten und Futter.
Der Braunbrustigel ist durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt und in der Roten Liste Deutschlands geführt.
Nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Art, wozu auch unsere heimischen Igel gehören, nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Ebenso ist es verboten Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Art aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.
Verstöße gegen die Artenschutzbestimmungen können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet werden.