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Was ist das Problem?

Multiresistente Erreger (MRE) sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika unwirksam sind. Dazu gehören u.a. MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken) und MRGN (Multiresistente gramnegative Stäbchen).

Diese MRE haben sich in den letzten Jahren zu einem enormen Problem entwickelt. Nach Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) sind MRE die bedeutendste Krankheitsbedrohung in Europa. Die Rate der Infektionen mit diesem Keimen ist hoch und hat in den letzten Jahren teilweise rasant zugenommen. Jährlich erwerben ca. 3 Millionen Menschen in Europa eine Krankenhausinfektion mit etwa 50.000 Toten.

Wer packt es an?

Um diesen Problemen wirksam entgegen zu wirken, wurde das MRE-Netzwerk Bernkastel-Wittlich gegründet. Das MRE-Netzwerk Bernkastel-Wittlich ist ein Zusammenschluss von Kliniken (Akutkrankenhäuser und Rehabilitationskliniken), Arztpraxen, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen (Pflegedienste und -heime), Rettungsdienst und Krankentransport sowie anderer Akteure im Gesundheitswesen unter Koordination des Gesundheitsamtes der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich.

Was ist das Ziel? Wie ist das zu erreichen?

Das gemeinsame Oberziel, die Verhinderung der Entstehung und Verbreitung multiresistenter Erreger, soll u.a. durch Information und Aufklärung über multiresistente Erreger, problemangepasste Hygienemaßnahmen und eine verbesserte Kommunikation an den Schnittstellen der Patientenversorgung erreicht werden. Durch die Netzwerkarbeit soll

  • der Entstehung und Verbreitung von MRE entgegen gewirkt werden,
  • die Behandlung und Rehabilitation von MRE-besiedelten bzw. -infizierten Patienten verbessert werden,
  • ein angemessener kritischer Einsatz von Antibiotika erreicht werden,
  • der Stigmatisierung von Menschen mit MRE entgegen gewirkt werden,
  • die Umsetzung von MRE-Präventions- und -Kontrollstrategien (Surveillance) verbessert werden,
  • eine Optimierung der Informationswege erfolgen (Überleitbögen, Früherkennung durch gezieltes Screening),
  • Wissen und praktischem Know-how zum MRE-Management ausgetauscht werden,
  • die Entwicklung einheitlicher Standards erreicht werden.

Ein erster Schritt ist die sachgerechte Information von Personal, Patienten und deren Angehörigen. Nur so kann einer Stigmatisierung von Menschen mit MRE entgegengewirkt werden. Geeignete, problemangepasste Hygienemaßnahmen können eine Weiterverbreitung dieser Keime in der Klinik und außerhalb vermeiden. Dabei unterscheiden sich die erforderlichen Hygienemaßnahmen in der Klinik sehr von denen in anderen Bereichen wie Altenpflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, ambulante häusliche Pflege und ambulante ärztliche Therapie. Die Erfahrung zeigt, dass auch die Kommunikation an den Schnittstellen der Patientenversorgung (Verlegung, Entlassung, Aufnahme in Rehabilitations- und Gemeinschaftseinrichtung) verbessert werden muss. Darüber hinaus kann durch einen angemessenen kritischen Einsatz von Antibiotika die Entstehung von MRE vermindert werden.

Das MRE-Netzwerk Bernkastel-Wittlich plant daher:

  • Erarbeitung von Empfehlungen für die Vorbeugung und den Umgang mit MRE - insbesondere Hygienemaßnahmen
  • Wissenstransfer durch Informationsaustausch (Fortbildungen für Fachleute und Öffentlichkeitsarbeit)
  • Schaffung von Problemlösungsangeboten, u.a. Merkblätter, Informationsblätter, Internetauftritt, Help-Desk (tel. Erreichbarkeit von Fachleuten zur Beratung)
  • Untersuchung der Probleme und Überprüfung geeigneter Abhilfemaßnahmen

MRE Netz Bernkastel-Wittlich – für wen?

Das MRE-Netzwerk Bernkastel-Wittlich ist eine Plattform zum Informationsaustausch und eine Hilfestellung für medizinische Einrichtungen. Alle medizinischen Einrichtungen und Organisationen der Region sind eingeladen, dem Netzwerk beizutreten.

Für Patienten mit MRE und deren Angehörigen stellt das MRE-Netzwerk Informationen und praktische Hygieneempfehlungen bereit. Somit können unnötige Ängste und Sorgen abgebaut werden. Die Umsetzung der Hygieneempfehlungen hilft darüber hinaus auch, die Weiterverbreitung dieser Keime in der Region zu vermeiden.

MRE - das wichtigste in Kürze

MRSA:

Staphylococcus aureus ist ein typischer Hautkeim. Viele gesunde Menschen sind Träger von Staphylococcus-aureus-Bakterien auf der Haut und Schleimhaut, ohne dass sie es wissen und ohne dass es nachteilige Auswirkungen hätte. Kommt es jedoch zu einer Infektion mit diesen Keimen, läßt sich diese in der Regel gut behandeln. MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus) sind Bakterien, bei denen bestimmte Antibiotika wirkungslos geworden sind. Auch diese Bakterien bleiben in der Regel zunächst unbemerkt auf der Haut oder Schleimhaut (insbesondere im Nasen-Rachenraum), d.h. man sieht, riecht oder schmeckt sie nicht. MRSA sind nicht häufiger krankmachend als normale Staphylokokken. Im Falle einer Infektion sind MRSA aber sehr viel schwieriger zu behandeln. –Staphylokokken und MRSA werden im Wesentlichen über die Hände und über Hautkontakte übertragen. Händehygiene ist deswegen auch die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Weiterverbreitung.

MRGN (3MRGN und 4MRGN):

Multiresistente gramnegative Stäbchen Darmbakterien (Enterobakterien) und verschiedene andere Keime (z.B. Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa), die gegen viele Antibiotika widerstandsfähig geworden sind, werden unter MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchen) zusammengefasst. Bakterien, die gegen drei Antibiotika-Gruppen widerstandsfähig sind, werden 3MRGN, Bakterien, die gegen 4 Antibiotikagruppen widerstandsfähig geworden sind, werden 4MRGN genannt. MRGN sind, wie auch MRSA und VRE, keine obligaten Infektionserreger, d.h. sie können auch lediglich als Besiedlung unerkannt vorkommen. Enterobakterien können in Stuhl und in bestimmten Fällen im Urin, manchmal auch in offenen Wunden vorhanden sein, Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa können sich darüber hinaus auch als Besiedler auf der Haut und Schleimhaut befinden. Die Übertragung erfolgt überwiegend über die Hände im Sinne einer Schmier- und Kontaktinfektion. Wichtige Gegenmaßnahmen sind gute allgemeine Hygiene und insbesondere Händehygiene.

- Inhalte mit freundlicher Unterstützung des MRE-Netzes Rhein-Main -