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Mit 23 kommunalen Frauenbeauftragten fing 1988 alles an: sie trafen sich im September vor 30 Jahren in Neuwied zur Gründung einer eigenen Landesarbeitsgemeinschaft, um sich auch auf Landesebene Gehör verschaffen zu können und Einfluss zu nehmen. Heute ist die LAG der Zusammenschluss der 43 hauptamtlichen kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Rheinland-Pfalz. 30 Jahre LAG, das sind 30 Jahre frauenpolitische Kompetenz, 30 Jahre gemeinsame frauenpolitische Arbeit und 30 Jahre frauenpolitische Mitsprache auf Landesebene. Damals wie heute aber ist die LAG eines: eigenständig und selbstorganisiert. Grund genug für die LAG zu feiern, aber auch Grund genug, das eigene Jubiläum mit der Erinnerung an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren zu verbinden und mit einer Festveranstaltung zu würdigen.

Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Koblenz, trafen sich am 21. März 2018 zahlreiche Mitglieder der LAG aus ganz Rheinland-Pfalz zum „Gipfeltreffen“ auf der Festung Ehrenbreitstein. „Hoch hinaus wollten die LAG-Gründerinnen vor 30 Jahren“, so Gastgeberin Gabriele Mickasch von der Gleichstellungsstelle der Stadt Koblenz, „da lag es für uns nahe, nach Koblenz einzuladen und uns von der Festung aus Weitblick zu bieten.“ Unter den Gästen und Rednerinnen der Veranstaltung waren neben dem Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, auch die Staatssekretärin im Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, Dr. Christiane Rohleder und die ehemalige Präsidentin der Hochschule Koblenz, Prof. Ingeborg Henzler.

Begrüßt werden konnten auch Vertreterinnen von rheinland-pfälzischen Frauenorganisationen, unter anderem Gisela Bill als Vorsitzende des Landesfrauenbeirates und die stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrates Rheinland-Pfalz, Margret Hilken. Den musikalischen Rahmen boten Kammersängerin Claudia Felke und der Pianist Karsten Huschke vom Theater Koblenz.

Im Mittelpunkt der Festveranstaltung stand nicht nur die eigene Geschichte der LAG, sondern auch der lange Kampf ums Frauenwahlrecht und politische Mitsprache auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene. Mit der eigens für das Doppeljubiläum erstellten Broschüre mit dem Titel „Wahlkämpfe“ erinnert die LAG an den nicht minder langen Kampf der ersten Frauenbewegung um (kommunal-)politische Partizipation auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Gemeinsam erarbeitet und gestaltet wurde die Veröffentlichung von einer fünfköpfigen Redaktionsgruppe aus den Reihen der LAG. Ab dem 22. März 2018 ist die Broschüre kostenfrei bei den örtlichen Frauen- und Gleichstellungsbüros erhältlich. In Kürze steht die Veröffentlichung auch auf der Internetseite www.frauenbeauftragte-rlp.de bereit. Von besonderer Bedeutung ist für die LAG die Erinnerung an die Zeit vor mehr als 100 Jahren, da bis heute ausgerechnet auf kommunaler Ebene die politische Repräsentanz von Frauen zu wünschen übriglässt.

Seit die ersten Frauenbeauftragten in Rheinland-Pfalz 1986 ihre Arbeit aufgenommen haben und zwei Jahre später die Gründung der LAG erfolgte, gehört eine Vielzahl von Themen zum ständigen Repertoire: Förderung von Frauen im Öffentlichen Dienst, Frauen in der Kommunalpolitik, Gewalt an Frauen, Frauen auf dem Arbeitsmarkt, Lohnungleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Finanzierung von Frauenberatungsstellen, Frauengesundheit, Frauenrenten, Sexismus und Frauenfeindlichkeit und viele mehr. „Wir vertreten die kommunale Gleichstellungspolitik auf Landesebene und sind im Dialog mit gesellschaftspolitisch wichtigen Verbänden, Institutionen und Parteien und nehmen auf landesweite Gesetze und Richtlinien Einfluss“, stellte Gabriele Mickasch gemeinsam mit ihren Kolleginnen fest.

Geändert hat sich in den 30 Jahren der Status der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. „Heute arbeiten wir auf der Basis gesetzlicher Grundlagen, wie der Gemeindeordnung oder der Landkreisordnung Rheinland-Pfalz und des Landesgleichstellungsgesetzes. Gleichstellung ist nicht mehr eine freiwillige Aufgabe der Kommunen, sondern zur Pflichtaufgabe geworden“, so die Sprecherinnen der LAG der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Rheinland-Pfalz.

Ein großer Fortschritt - aufregend bleibt das Gebiet der Gleichstellungsbeauftragten dennoch, dafür stehen vielerorts Aufgabenerweiterungen wie beispielsweise Gender Mainstreaming oder Diversity Management.

Für Kontinuität in der Arbeit aber sorgt, dass eine Reihe von LAG-Mitgliedern bereits seit vielen Jahren tätig sind, einige wenige sogar fast von Anfang an dabei sind und auch lange Jahre als Sprecherinnen der LAG fungierten. So können auch neue Kolleginnen vom Wissen aus den Anfängen profitieren, aber vor allem auch neue Ideen einbringen und neue Perspektiven entwickeln.