Vortrag zu sexueller Gewalt im sozialen Nahraum
Warum kommen so wenige Sexualverbrechen zur Anzeige? Ein wesentlicher Aspekt ist die Loyalität des Opfers gegenüber dem Täter. Häufig stammt der Täter aus dem unmittelbaren engen sozialen Raum des Opfers, ist vielleicht sogar mit dem Opfer verwandt. Das Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich und der Runde Tisch Eifel gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen wollen mit einem Vortrag am 25. November 2014 um 17 Uhr diesen Themenkomplex in den Fokus der Öffentlichkeit rücken: Sexuelle Gewalt im sozialen Nahraum, Täterloyalität und die Angst der Opfer das Schweigen zu brechen.
Die Referentin Rita Steffes-enn ist Kriminologin (M.A.) und Doktorandin an der Universität Bremen. Ihre Spezialisierung liegt auf dem Umgang mit Gewalt- und Sexualtätern sowie Stalkern. Sie verfügt über langjährige Berufs- und Leitungserfahrung stationärer und ambulanter Institutionen der Täterarbeit und in der deliktorientierten Fallberatung und Präventionsarbeit. Rita Steffes-enn ist Autorin sowie Herausgeberin von Fachpublikationen und europaweit als Fachreferentin tätig.
„Der Vortrag von Rita Steffes-enn soll Aufklärung und Information zu einem Tabu-Thema geben. Wir wollen die öffentliche Diskussion anstoßen, damit in der Folge Delikte im sozialen Nahraum - wie jede andere Straftat - strafrechtlich verfolgt und bestraft werden können und Opfer Gerechtigkeit erfahren", erläutert die Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Kretz. Dabei geht es besonders um die Frage was getan werden kann, damit Opfer aus der Loyalitätsfalle herauskommen. Welche Angebote, Hilfe benötigt ein Opfer, um die „Mauer des Schweigens" zu durchbrechen?
Dr. Peter Locher vom Verbundkrankenhaus ergänzt: „Ein Beitrag ist die vertrauliche Spurensicherung, die im Raum Wittlich-Trier angeboten wird. Sie soll Betroffenen helfen, sich gegenüber einer Vertrauensperson zu öffnen. Erst wenn das Schweigen gebrochen wird, können professionelle Hilfe und Beratung im Rahmen des Opferschutzes greifen und bei der Bewältigung des Traumas helfen."
Der Vortrag findet im St. Elisabeth Krankenhaus, Großer Konferenzraum (1. UG), Koblenzer Str. 91, 54516 Wittlich, um 17 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen und Flyer im Krankenhaus oder bei Gabriele Kretz, Tel. 06571/14- 2255, E-Mail: Gabriele.Kretz[at]Bernkastel-Wittlich.de.