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Wesen und Ausbreitung der Krankheit

Die europäische oder klassische Schweinepest - ESP ist eine ansteckende, fieberhaft verlaufende, virusbedingte Seuche. Sie befällt Haus- und Wildschweine. Für Menschen und andere Haustiere ist sie ungefährlich. Im Seuchenfall ist der gesamte Tierbestand zu töten und unschädlich zu beseitigen. Die wirtschaftlichen Schäden werden verschärft durch großflächige Schutzzonen mit strengen Handels- und Transportverboten.

Hauptüberträger der Schweinepest sind Schweine, die das Virus bereits ausscheiden, bevor sie sichtbare Krankheitserscheinungen zeigen. Haus- und Wildschweine können sich gegenseitig anstecken. Das Virus wird ausgeschieden über alle Körperausscheidungen, wie z.B. Nasen-, Rachen-, Augenflüssigkeit, Speichel, Urin, Kot.

Neben einer Übertragung von Schwein zu Schwein können die Erreger auch über Schadnager, Futter, Küchenabfälle, Transportfahrzeuge und anderes mehr zu den Tiere gelangen. Normalerweise treten die ersten Krankheitserscheinungen 3 -8 Tage nach der Aufnahme des Erregers auf, bei weniger auffälligen Verlaufsformen kann dies auch 3 - 6 Wochen dauern.

Krankheitserscheinungen

Zunächst sterben viele Saugferkel, dann treten bei älteren Ferkeln fieberhafte Darmstörungen auf, später erkranken die älteren Schweine. Beim Krankheitsverlauf ist zu unterscheiden zwischen einer schnell und heftig verlaufenden (akuten) und einer langsam verlaufenden (chronischen) Form.

Akuter Verlauf

  • Fieberhafte Allgemeinerkrankung mit Störung des Allgemeinzustandes 2 - 3 Tage nach der Infektion, Körpertemperatur bis 41°C, plötzliche Todesfälle;
  • häufig auch zuerst Futterverweigerung, Hinfälligkeit, schwankender Gang;
  • flächenhafte, streifige oder punktförmige Rötungen oder Blutungen in der Haut, blaue Ohren, Durchfall, oft vorher Verstopfung;
  • Augenlider geschwollen und Lidränder verklebt;
  • Akut erkrankte Schweine sterben innerhalb 1 -2 Wochen, bei längerer Krankheit magern sie stark ab.

Chronischer Verlauf

  • Wechsel von Durchfall und Verstopfung;
  • Atembeschwerden, Husten;
  • Abmagerung, Ferkel bleiben in der Entwicklung zurück (Kümmerer);
  • blaurot verfärbte Ohren;
  • Umrauschen, Gebärmutterentzündungen, Verferkeln, Totgeburten, Ferkelsterblichkeit;

Krankheitserscheinungen am toten Tier

  • Kleine Blutungen in der Haut, die besonders nach dem Brühen der Tierkörper deutlich hervortreten;
  • Blutpunkte in Nieren, Lymphknoten, Harnblase, Kehlkopf, Magenschleimhaut;
  • Lymphknoten geschwollen, rot marmoriert oder schwarzrot;
  • knopfförmige Geschwüre im Dick- und Blinddarm,

Oft treten nur einzelne dieser Erscheinungen auf.

Was müssen Landwirte beachten?

  • Bereits den Verdacht auf Schweinepest dem Veterinäramt anzeigen!
  • Schweine täglich sorgfältig beobachten!
  • Verdächtig sind Krankheitserscheinungen, die bei mehreren Schweinen gleichzeitig oder in kurzen Zeitabständen mit ähnlichen Anzeichen auftreten. Deshalb sofort den Tierarzt hinzuziehen. Jeder verlorene Tag erhöht das Risiko der Weiterverschleppung des Virus um ein Vielfaches.
  • Tiere nur aus wenigen, bekannten und gesunden Beständen zukaufen.
  • Tiertransporte auf ein Minimum beschränken.
  • Viehtransporter nach jeder Fahrt reinigen und desinfizieren.
  • Fahrzeuge der Tierkörperbeseitigungsanstalt dürfen nicht auf den Hof fahren.
  • Keine Küchenabfälle an Schweine verfüttern!
  • Jeglichen Kontakt zwischen Haus- und Wildschweinen vermeiden.
  • Schweinefutter und Einstreu so lagern, dass es nicht mit Wildschweinen in Kontakt kommt.
  • Schadnager, wie Mäuse und Ratten, sind regelmäßig zu bekämpfen.
  • Betriebsfremden Personen den Zutritt verwehren! Bei Bedarf Einwegschutzkleidung zur Verfügung stellen.
  • Die allgemeine Hygiene ist im Betrieb zu verbessern:

    • Sauberkeit in allen Bereichen,
    • Desinfektionswannen und -matten in allen Zugangs- und Zufahrtsbereichen,
    • ständig saubere Arbeits- und Schutzkleidung.

Was müssen Jäger beachten?

Die Krankheitserscheinungen bei Wildschweinen sind vergleichbar mit denen bei Hausschweinen – nur fallen die Symptome sehr viel schwerer auf. Während bei lebenden Wildschweinen lediglich Verhaltensänderungen einen Hinweis liefern und auch bei verendet aufgefundenen oder erlegten Tiere äußerlich kaum Veränderungen feststellbar sind, sind beim Aufbrechen der Tierkörper vorhandene, auf Schweinepest deutende Veränderungen der Organe und Gewebe meist sehr gut zu sehen.

Um in den Wildbeständen ein mögliches Seuchengeschehen frühzeitig erkennen zu können, ist das ganze Land Rheinland-Pfalz als Monitoringgebiet ausgewiesen wurden (siehe Tierseuchenrechtliche Anordnung des Landesuntersuchungsamtes zum Schutz gegen die Schweinepest). Dies bedeutet für die Jagdausübungsberechtigten in Rheinland-Pfalz, das von gesund erlegten Wildscheinen nach einem Festgelegten Stichprobenplan (wenden Sie sich hierzu bitte an den für Ihren Hegering zuständigen Hegeringleiter) unverzüglich Proben (EDTA-Blut oder bluthaltige Körperhöhlenflüssigkeit) zur Untersuchung auf Klassische Schweinepest zu entnehmen und zusammen mit dem Probenbegleitschein dem LUA in Koblenz zu übersenden.

Probengefäße und die Probenbegleitberichte können beim Fachbereich Veterinärdienst der Kreisverwaltung bezogen werden. Der Versand der Proben über die Kreisverwaltung und die Untersuchungen der Proben im Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz sind für die Jäger kostenfrei.