Vertreterinnen der Interventionsstelle Eifel-Mosel, des DRK Wittlich, der Schwangerenberatung des Diakonischen Werkes, des Caritasverbandes Eifel-Mosel-Hunsrück und der Pastoralen Räume Wittlich und Bernkastel sowie weitere ehrenamtliche Frauen fanden sich zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises zur Aktionsgruppe Orange Days Bernkastel-Wittlich. Unter dem Motto „Wir brechen das Schweigen“ starteten rund 20 Frauen am frühen Morgen von der Kreisverwaltung zu einer Rundreise durch den Landkreis. Der kleine Konvoi von zwei Klein-Bussen und einem PKW wurde am Villeneuver Platz in Thalfang von Bürgermeisterin Dr. Tamara Breitbach begrüßt. Orangene Schirmen und Plakate wurden hochgehalten und der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen als Gedenk- und Aktionstag beschrieben und das Ausmaß von geschlechtsbezogener Gewalt aufgezeigt, Flyer und weiteres Info-Material wurde an interessierte Menschen und Mitarbeiterinnen der Verbandsgemeindeverwaltung Thalfang am Erbeskopf weitergegeben.
Dann ging es weiter nach Morbach. Die Fahne „Wir sagen Nein zu Gewalt an Frauen“ wehte gut sichtbar vor der Gemeindeverwaltung. Es ist Zeit, dass jede Frau in diesem Land den Schutz bekommt, den sie braucht. Prävention ist der erste Schritt. Wir müssen verhindern, dass es überhaupt zu Gewalt kommt. Und der gesetzliche Schutz muss konsequent angewendet werden. Es geht darum, den Opfern zu helfen und Täter konsequent zu bestrafen. Bürgermeister Aranit Besiri überraschte die Gruppe und die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem fundierten Statement gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und dem Aufruf es gehe nicht nur darum „Protect our daughters“ sondern auch darum alle Menschen über Gewalt an Frauen und Mädchen zur informieren im Sinne von „and teach our sons“.
In Traben-Trabach erwarteten uns neben der 1. Beigeordneten der Verbandsgemeinde Elke Schnabel auch weitere Interessierte u.a. auch die „Omas gegen rechts“ vor der Tourist-Info. Diese verschenkten orangene Luftballons und Mandarinen die mit der Hilfetelefon-Nummer beschriftetet waren. Die Fahne wurde gehisst und die Gruppe informierte wieder über Zahlen, Daten und Fakten auch im Hinblick auf die weitaus höhere Dunkelziffer, Gewalt, Straftaten die nicht angezeigt werden. Eine Dunkelfeldstudie von 2021 zeigt, dass etwa 8 Millionen Frauen in Deutschland im Alter von 16 bis 85 Jahren (also etwa jede dritte Frau) mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren haben.
Alle skandierten am Ende „Gewalt gegen Frauen hat keinen Platz bei uns!
In Bernkastel-Kues begrüßte Bürgermeister Leo Wächter die Aktionsgruppe hinter dem Rathaus, wo die Fahne gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten Nora Wippermann (VG Bernkastel-Kues) und Gabriele Kretz (LK Bernkastel-Wittlich) gehisst wurde.
Auch hier thematisierten die Akteurinnen, dass Gewalt gegen Frauen keine Randerscheinung ist, sondern eine tägliche Realität für Millionen von Frauen weltweit und auch für Frauen in Deutschland. Gewalt verletzt vor allem die Menschenrechte von Frauen und Mädchen. Neben diesem Leid was Frauen und Kinder ein ganzes Leben belasten, kostet Gewalt gegen Frauen auch unsere Gesellschaft eine Menge Geld durch Arbeitsausfälle und verminderte Produktivität. 2024 kalkulierte das DIW – das Deutsche Institut für Wirtschaft – die Gesamtkosten, die direkten und indirekten Kosten der Gewalt gegen Frauen auf 54 Milliarden Euro, was etwa 11 % des Bundeshaushaltes entspricht.
Weiter ging es in die Eifel nach Manderscheid. Das Banner „Wir sagen Nein zu Gewalt an Frauen“ schmückt bereits die Burg Manderscheid. Stadtbürgermeisterin Claudia Becker und eine Gruppe Interessierter erwartete die Gleichstellungsbeauftragte von Wittlich-Land, Anja Hagen, und die Aktionsgruppe am Kurpark. Weltweit ist jede dritte Frau von physischer oder sexueller Gewalt betroffen. 2024 wurden allein in Deutschland 265.942 Straftaten angezeigt in denen Menschen Opfer häuslicher Gewalt wurden, darunter auch die Fälle von Partnerschaftsgewalt.
Dies waren 171.069 Fälle – in rund 80% sind Frauen die Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. Doch die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher.
Und dann ging es wieder zurück nach Wittlich: zur Stadtverwaltung. Schülerinnen die Mädchenkram-AG der Kurfürst Balduin Realschule+ hatten sich um 14:15 Uhr mit Schulsozialarbeiterin Kristina Klaas und weiteren Interessierten dort versammelt. Die orangenen Schirme, Aktionsplakate und der orangene Stuhl kamen wieder zum Einsatz. Bürgermeister Joachim Rodenkirch freute sich sehr, dass die Aktionsgruppe und auch Schülerinnen und weiter Interessierte sich vor der Stadtverwaltung versammelt hatten und wies auf die Wichtigkeit dieses Themas hin.
Zur Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land waren Schülerinnen und Schüler der Demokratie-AG zusammen mit ihrer Lehrerin Dorothee Reis gekommen. Bürgermeister Manuel Follmann lobte das Engagement der Gruppe und interessierte sich besonders die regionalen Zahlen.
Für die Polizeidirektion Wittlich – hierzu gehören neben dem Landkreis Bernkastel-Wittlich auch der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Vulkaneifelkreis - wurden 2024 insgesamt 507 Fälle von Partnerschaftsgewalt gemeldet. Erfreulich hieran ist lediglich die Aufklärungsquote, die wie schon seit Jahren bei fast 100% (99,8 %) liegt. Die PI Wittlich selbst nahm davon 98 Anzeigen wegen Partnerschaftsgewalt auf.
Im Foyer der Kreisverwaltung fand unter Beteiligung des Jugendhilfeausschusses die letzte Veranstaltung der Aktionsgruppe „Gewalt gegen Frauen hat keinen Platz bei uns!“ statt. Landrat Andreas Hackethal dankte den Akteurinnen für ihren Einsatz gegen Gewalt an Frauen und Mädchen im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Er würdigte dies als gelungenes Statement für den ganzen Landkreis „Wir sagen nein Gewalt an Frauen und Mädchen“.
Weitere Einzel-Veranstaltungen sind dem Flyer „Orange Days 2025“ zu entnehmen.
