Die Wende hin zu erneuerbaren Energien zeigt sich auch immer öfter im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Wurden zunächst Windkraftanlagen im Bereich des Hunsrücks gebaut, so werden nun auch welche im Eifelteil des Landkreises errichtet, konkret im Bereich Sammethöhe (Nieder-öfflingen, Hasborn und Niederscheidweiler).
Die Anlagenbetreiber sind rechtlich dazu verpflichtet, für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes einen finanziellen Ausgleich zu zahlen. Dieser ist zweckgebunden für die Finanzierung von Naturschutzprojekten zu verwenden.
Landrat Andreas Hackethal wie auch den Mitarbeitenden der Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ist es ein Anliegen, diese Gelder möglichst in der Umgebung der von Windkraft betroffenen Gemeinden für Naturschutzmaßnahmen zu verwenden. So ist es gelungen, in Niederscheidweiler ein solches Naturschutzprojekt auf den Weg zu bringen, das nun startet.
Im Breitbachtal und an der Alf zwischen Hontheim und Niederscheidweiler waren gemeindeeigene Wiesenflächen jahrelang sich selbst überlassen und unterlagen somit der Nutzungsaufgabe. Dadurch sind diese ehemaligen artenreichen Wiesen sukzessive zugewachsen. In der Folge dominieren nur noch wenige Arten auf den Flächen, vorrangig Brennnessel, Brombeeren, Hasel und Schlehe, und verdrängen die ursprüngliche Vielfalt der ehemaligen Wiesenflora und Fauna. Eine Abnahme der Artenvielfalt ist die Folge.
Diese verbuschten Flächen sollen wieder für die Natur in Wert gesetzt werden. Zunächst müssen die Flächen von der Verbuschung freigestellt werden. Die Arbeiten dazu haben begonnen. Die Rodung findet bewusst im Oktober statt. Die Zeit der Vogelbrut ist zu Ende. Der Boden ist noch nicht zu nass, so dass die Bodenstruktur durch die Arbeiten nicht geschädigt wird. Einzelne Bäume und Hecken bleiben als Strukturelement erhalten, unter anderem Sitzwarte für Vögel. Mit einer zukünftigen standortangepassten Flächennutzung in Form von Mahd und Beweidung wird die ursprüngliche Kulturlandschaft an dieser Stelle wiederhergestellt und dauerhaft gepflegt. Eine Zunahme der Artenvielfalt und Biodiversität in den kommenden Jahren ist das Ziel.
Alle beteiligten Akteure (Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde, Kreisverwaltung, Landesstiftung für Natur und Umwelt, Forst und Landwirtschaftskammer) befürworteten das Vorhaben. Dank der guten Kooperation hat es von den ersten Überlegungen der Projektidee bis zum Projektstart nur ein Jahr gedauert hat.