Gleichstellung

Große Resonanz zur Fachtagung „Perspektiven von Gewalt“


Rund 140 Fachkräfte kamen zur Tagung „Perspektiven von Gewalt: Frauen – Kinder – Institutionen“ in Wittlich-Wengerohr.

Die Fachtagung „Perspektiven von Gewalt: Frauen – Kinder – Institutionen“ in Wittlich-Wengerohr stieß auf großes Interesse. Rund 140 Fachkräfte aus Polizei, Justiz, Jugendämtern, Beratungsstellen, Frauenhäusern sowie weiteren Institutionen und Betroffenen kamen am 16. September 2025 im Jugend- und Bürgerhaus zusammen. Im Fokus stand die Situation der von Gewalt betroffenen Kindern und die komplexen Dynamiken häuslicher Gewalt, welche aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wurden.

Landrat Andreas Hackethal eröffnete die Veranstaltung und unterstrich die Bedeutung von starken, regionalen Netzwerken im Kampf gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Organisiert wurde die Tagung vom Regionalen Runden Tisch Eifel gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen – kurz Rigg Eifel – gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel.

Für die Moderation sorgte Beate Stoff, Büro Plan B, die mit ihrer langjährigen Expertise im Bereich Interventionsprojekte, die Fachtagung lebendig und fachlich fundiert leitete.

Svenja Beck, Autorin und Überlebende zweier Femizid-Versuche gelang mit ihrer Geschichte und ihrem authentischen Vortrag ein bewegender Auftakt, der alle in ihren Bann zog. Zur oft gestellten Frage „Warum bist du nicht einfach gegangen?“ schilderte sie eindringlich wie tief die Mechanismen von Gewaltbeziehungen greifen und machte deutlich wie schwer es Betroffenen tatsächlich fällt, zu gehen, die Beziehung zu verlassen. Ihre Worte gaben einen sehr persönlichen Einblick in die Situation aus der Opferperspektive.

Die Präsentation von Familienrichter Eugen Birnbaum, Familien- und Strafrichter am Amtsgericht Bad Kreuznach zeigte die rechtlichen Rahmenbedingungen im Sorge- und Umgangsverfahren, bei nachgewiesener häuslicher Gewalt. Er machte deutlich, wie wichtig es ist, kindgerechte Verfahren zu schaffen und Opferrechte konsequent umzusetzen. Der Gewaltausübende muss auch im familiengerichtlichen Kontext die Konsequenzen seines gewalttägigen Verhaltens tragen.

Bettina Echtermeyer von der Kinder-Interventionsstelle Koblenz stellte die Mitbetroffenheit bei Partnerschaftsgewalt aus der Sicht von Kindern dar. Deutlich wurde, dass das Miterleben von Gewalt eine Form „mentaler Gewalt“ darstellt, die gravierende, oft lebenslange Folgen für Kinder haben kann.

Ina Wagner-Böhm und Kristina Reis vom Frauenhaus Trier gaben Einblicke in ihre Arbeit mit den Frauen und den Kindern und machten klar: Schutzräume allein reichen nicht aus – erst durch Begleitung, Stabilisierung und langfristige Unterstützung kann ein sicherer Neuanfang gelingen.

Die Fachtagung zeigte eindrucksvoll, dass nur das Zusammenwirken aller relevanten Akteure – Polizei, Gerichte, Jugendämter, Interventionsstellen und frauenunterstützende Institutionen – wirksamen Schutz ermöglichen. Die gemeinsame Netzwerkarbeit bleibt daher ein entscheidender Schlüssel im Kampf gegen häusliche Gewalt und wird auch zukünftig mit hoher Priorität fortgesetzt.